Rezension

Solide Fortsetzung

Opfer 2117
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 4 Sternen

"Opfer 2117" ist der achte Fall für Carl Morck und seinen Kollegen Assad. Jedem der hier in die Reihe einsteigen will, muss ich allerdings davon abraten, denn um alle Zusammenhänge zu verstehen braucht man das Wissen aus den Vorgängern.

An einem Strand in Zypern wird eine tote Frau angespült, sie ist der 2117. ertrunkene Flüchtling, in der Presse wird sie fortan "Opfer 2117" genannt. Ihr Foto geht schon bald in allen Zeitungen um die Welt. Für Assad ist es ein Schock, denn er kannte die Frau sehr gut. Auf weiteren Bildern entdeckt er noch mehr bekannte Gesichter, sowohl verloren geglaubte Verwandtschaft als auch seinen größten Feind.

Ertrunkene Flüchtlinge, der Syrien-Krieg, Terroranschläge und ein Gamer als Amokläufer. Adler-Olsen behandelt in seinem Buch reichlich Themen und bedient sich dabei leider auch einiger Klischees. Stellenweise hat man das Gefühl, dass er Themen ob ihrer Aktualität in das Buch hineingepackt hat und nicht weil sie sich gut in die Geschichte einfügen. Auch dauert es diesmal überraschend lange bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt und sich die gewohnte Spannung aufbaut. Im letzten Abschnitt ist das Buch dann aber wieder so spannend, dass man es nicht mehr weglegen kann.

Hauptthema des Buches ist Assads Vergangenheit. Immer wieder gab es ja Andeutungen über seine Geschichte und Hinweise auf seine Familie, auf die Antworten zu all den aufgeworfenen Fragen musste der Leser sieben Bände lang warten. Das bedeutet aber natürlich auch, dass in diesem Buch vor allem Assad im Mittelpunkt steht. Carl hingegen verschwindet teilweise so sehr in den Hintergrund, dass man ihn stellenweise fast vergisst. Ich hoffe, dass in den Folgebänden wieder etwas mehr Ausgleich zwischen den Charakteren herrscht.

Zwar ist es nicht mein Lieblingsband der Reihe, dennoch eine solide Fortsetzung. Es gibt es wieder einige offene Handlungsstränge, die uns ungeduldig auf den nächsten Band warten lassen.