Rezension

Solide Fortsetzung

White Sleep - Unschuldig in den Tod - Mark Griffin

White Sleep - Unschuldig in den Tod
von Mark Griffin

Bewertet mit 4 Sternen

In einem Londoner Park wird die geradezu sorgsam arrangierte Leiche eines ermordeten Jungen aufgefunden. Der Junge sieht aus, als ob er friedlich schlafen würde und trägt einen Engelsanhänger in der Hand. Detective Inspector Bishop wird mit den Ermittlungen betraut und bittet die Profilerin Holly Wakefield erneut um ihre Unterstützung. Da der Täter sorgsam darauf geachtet hat, keine Spuren zu hinterlassen, gestalten sich die Ermittlungen äußerst schwierig. Als bald darauf eine weitere Jungenleiche gefunden wird, scheint klar, dass ein Serienmörder sein Unwesen treibt. Die Anzahl der in London vermisst gemeldeten Jungen ist hoch. Der Täter muss unbedingt gestoppt werden, bevor er erneut zuschlagen kann....

 

"White Sleep - Unschuldig in den Tod" ist nach "Dark Call - Du wirst mich nicht finden" bereits der zweite Fall, in dem die Kriminalpsychologin und Profilerin Holly Wakefield gemeinsam mit Detective Inspector Bishop ermittelt. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie durchaus unabhängig voneinander lesen. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der Charaktere und den privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man bekommt dadurch nicht nur einen guten Einblick in die Ermittlungen, sondern darf auch dem Serientäter über die Schulter schauen. Dabei wird allerdings nicht zu viel verraten, denn seine Identität lässt sich bei diesen Einblicken nicht erahnen. Der Einstieg in den Thriller gelingt nahezu mühelos, denn der Autor versteht es hervorragend, sofort das Interesse an der Handlung zu wecken und animiert dazu, eigene Ermittlungen anzustellen. Doch leicht lässt sich der Täter nicht erahnen, denn es gelingt ihm lange, die Polizei in die Irre zu leiten und auch die eigenen Überlegungen, die man beim Lesen anstellt, muss man einige Male überdenken. 

 

Die Ermittlungen werden authentisch beschrieben. Die beiden Hauptprotagonisten wirken lebendig und ihre Handlungen nachvollziehbar. Da auch die anderen Protagonisten und die Orte, an denen sich die unterschiedlichen Szenen zutragen, detailliert, aber nicht zu ausufernd, beschrieben werden, kann man sich zunächst ganz auf die Ermittlungen einlassen. Leider kommt es im Mittelteil zu einigen Längen, die dafür sorgen, dass die früh aufgebaute Spannung etwas abnimmt. Doch es lohnt sich definitiv dranzubleiben, denn schon bald steigt die Spannungskurve wieder an, um schließlich in einem gnadenlosen Wettlauf gegen die Zeit zu gipfeln. 

 

Ein solider zweiter Band, bei dem die Spannung im Mittelteil leider etwas zu sehr auf Sparflamme kocht. Das rasante Finale entschädigt dann allerdings dafür.