Rezension

Solide Fortsetzung mit einsetzender Charakterentwicklung.

Krieger des Lichts, Sum lux in tenebris - Jasmin Romana Welsch

Krieger des Lichts, Sum lux in tenebris
von Jasmin Romana Welsch

Meinung:

 

Hui. Die Fortsetzung der Krieger Reihe ist für mich sehr schwer zu beurteilen, denn ich bin, wie auch in Band 1, etwas zwiegespalten. 

Lernt man Mia im Auftakt als teeniehaftes Mädchen kennen, bemerkt man, dass sie die Verluste, die sie erlitten hat, in ein tiefes schwarzes Loch werfen und sie als junge Frau wieder emporsteigen lassen.

 

Aber zuerst noch ein kurzer Rückblick:

Während Mias gesamtes Leben durch die Offenbarung „du bist eine Wächterin“ durcheinander gebracht wird, kommt sie damit schon nach wenigen Monaten auf der Ars Vivendi ziemlich gut zurecht. Ständige Begleiter auf ihrem Weg sind der Erzengel Raphael und ihr Ausbilder Keon, der sie aus manch einer brenzligen Situation rettet.

Ihre Gabe, Gefühle zu sehen, entwickelt sich stetig und in Band 2 kommt unerwartet noch eine andere Ebene hinzu, die Mia immer öfter an ihre physischen Grenzen bringt. 

 

Ich weiß nicht so recht, was ich von Band 2 halten soll. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt fesselnd, manchmal malerisch, aber er schweift auch immer öfter in Gefilde ab, die mir mehr Fragen bescherten als sie zu beantworten. Die Geschichte entwickelt eine Tiefe - in charakteristischen Belangen, sowohl als auch in atmosphärischen Dingen - die mir manchmal zu schaffen machte. 

Die Geschichte wird weiterhin aus der Ich-Perspektive erzählt und man erlebt Mias Verwandlung hautnah mit. Man spürt ihren Schmerz, ihre Depression ist greifbar, ihre ganze Emotionspalette liegt offen vor dem Leser.

Normalerweise ein positiver Punkt, aber in diesem Fall etwas zu düster.

 

Erst ab der Mitte wurde es wieder besser. Mia taut auf, lässt wieder Freude zu, sie wird schocktherapiert, in Italien. Die italienische Lebensfreude hat die Autorin sehr gut in Bildern und Umschreibungen festgehalten. 

Mit dem Aufenthalt im florentinischen Orden unter der Leitung vom Erzengel Michael, kehrten auch alle Lebensgeister zurück. 

Motorradfahren wurde wieder zum Spaß, genau wie die Dämonenjagd.

Und doch blieb ein Schleier der... wie nenne ich das..., sagen wir SEINE Präsenz war immer noch deutlich spürbar und das zog irgendwie runter, sodass ich den Rest der Story nicht tiefenentspannt genießen konnte.

 

Eigentlich sind die Krieger des Lichts eine tolle Idee. Es gibt Erzengel, Erzdämonen, Kämpfe, Spannung ohne Ende, Authentizität und auch die anfänglichen Schwärmereien haben sich auf ein Minimum reduziert.

Mit diesem Fortsetzungsband führt die Autorin eine neue Ebene an Geheimnissen und Überraschungen ein, wo selbst ich drei Mal nachlesen musste, ob das gerade wirklich passiert war.

 

Man braucht Zeit, um mit der Story warm zu werden, aber ich genieße sie trotz Schwierigkeiten in vollen Zügen. Es hat etwas Nostalgisches diesen Fantasydreiteiler zu lesen, etwas Hypnotisches, wie zu Beginn, als ich noch unbeschwert und ohne Rezensionen Bücher gelesen habe. 

 

Fazit:

 

Mit dem zweiten Teil der Krieger Reihe haucht die Autorin der Geschichte einen weiteren Wendepunkt ein. Das Leben als Wächter ist nicht mehr genug. Gefühlsmäßig gleicht Band 2 einer Achterbahnfahrt in Deuerschleife - und manchmal wurde mir dabei übel. Nichtsdestotrotz sind die Liebeleien packend, die Kämpfe episch und die dämonischen Auren greifbar.

Eine solide Fortsetzung mit kleinen Schwächen.

 

Bewertung:

 

⭐️⭐️⭐️⭐️ (4/5)