Rezension

Solide Geschichte die für mich aber etwas überladen war

The Music of What Happens -

The Music of What Happens
von Bill Konigsberg

Bewertet mit 3 Sternen

Also mir persönlich hat das Buch ehrlich gesagt eher wenig gegeben. Es war an vielen Stellen für meinen Geschmack irgendwie übertrieben munter geschrieben, das ging mir nach einer Weile extrem auf die Nerven.

Dazu kam, das ich Max und Jordan, deren Geschichte abwechselnd aus dem jeweiligen Blickwinkel erzählt wird, einfach gut wie nicht auseinander halten konnte. Ihre Erzählstimmen waren einfach nicht unterscheidbar. Klar, nach einer Weile kennt man ihren Hintergrund, aber trotzdem musste ich immer wieder überlegen, wessen Kapitel ich grade lese. Das fand ich persönlich daher nicht so gelungen.

Die eigentliche Handlung hatte mir aber zunächst gut gefallen und es hat so Spaß gemacht, diesem ganzen Chaos zu folgen. Die beiden Jungs haben echt absolut keine Ahnung was sie da gerade eigentlich machen. Ich fand es aber großartig, das sie es überhaupt versuchen. Für mich wirkt die Handlung nach und nach leider ziemlich überladen, das passiert meiner Meinung nach sehr oft, wenn beide Protagonisten ihre Probleme bekommen und plötzlich spielt neben Vergewaltigung auch ein Suchtproblem eine Rolle und dann kommen noch allerhand weitere Dinge dazu. Gerade auch die Familie und Freunde fand ich dabei auch realistisch beschrieben. Und ich halte vieles auch generell für glaubwürdig. Vor allem die jeweilige Gefühlslage der beiden Teenager gegen Ende fand ich gut beschrieben. Aber irgendwie war da eben diese Anhäufung die in der Geschichte für mich so nicht gänzlich funktioniert hat.
Anderes hat mich mehr angesprochen , z.B. das es sehr darauf ankommt, in welchem Umfeld diese Probleme auftreten und wie wichtig es ist, das z.B. die eigenen Eltern gerade auch emotional unterstützend reagieren. Aber auch, wie schwer es ist, wenn das aus verschiedenen Gründen nicht geht. Das man dann auch das Recht hat, eine Entscheidung zu treffen die von außen vielleicht Egoistisch wirkt, aber das genau das in dem Moment richtig und gut so ist.
Aber so alles in allem hat mich das Buch inhaltlich wenig überzeugt. Gerade auch der etwas nervige Tonfall hat mit dazu beigetragen und das ich auch jetzt noch Schwierigkeiten habe, Max und Jordan auseinander zu halten.

Was ich unabhängig von der Geschichte aber richtig gut finde ist, das hier nicht nur Diversität eingebunden wurde, sondern das auch Konigsberg selbst aus eigener Erfahrung schreiben kann. Damit trägt der Verlag auch dazu bei, das "Own Voices" Autoren eine Plattform im Mainstream bekommen und ich finde das unheimlich wichtig. Vor allem für Teenager die grade auch selbst überlegen wer sie sind. Glaubwürdige und realistische Geschichten für Queere Jugendliche, die aber eben nicht zwangsläufig immer nur auf ein Coming Out ausgelegt sind, sondern einfach auch Realitäten abbilden. Ich wünsche mir, das mehr Verlage diesen Schritt gehen und dabei auch im deutschsprachigen Raum gezielter nach Autor*innen suchen, die eben nicht weiß und/oder hetero sind.