Rezension

Solide, hätte aber mehr sein können

Jeden Tag ein bisschen mehr - Louisa Reid

Jeden Tag ein bisschen mehr
von Louisa Reid

Bewertet mit 3 Sternen

Audrey hat eine lange Krankheitsgeschichte hinter sich und es scheint immer schlimmer mit ihr zu werden, angeblich ist sie der Depression verfallen und tut sich selber weh, um ihr zu helfen beschließt Audreys Mutter umzuziehen, in ein abgelegenes Haus.
Als Audrey den Nachbarsjungen Leo kennenlernt, verliebt sie sich zum ersten Mal und zum ersten Mal scheint sie soetwas wie Glück zu verspüren, doch kann die Liebe sie gesund machen?
Oder ist das "Ding" einfach zu stark und mächtig?

Gestaltung:
Die Idee des Covers finde ich sehr gut, diese eingehüllte Blume, damit ihr nichts passiert aber auch die Nadelstiche um die Schutzhülle zu befestigen, sind sehr treffend und spiegeln das Buch auf eine wirklich tolle Art weiter. Es ist also wirklich gut durchdacht.

Meinung:
Auf dieses Buch hab ich mich sehr gefreut, zu einem weil ich Bücher mit erkrankten Protagonisten manchmal sehr gerne mag und zum anderen weil der Klappentext sehr undurchsichtig ist und sich gar nicht wirklich zeigt, was Audrey genau hat etc.

Und in der Beziehung muss ich auch gleich sagen, dass es ziemlich schwierig ist das Buch zu rezensieren ohne zu spoilern, aber ich will es versuchen.
Beim Lesen selbst erahnte ich ziemlich schnell was Audreys eigentliches Problem ist und dieser Verdacht verhärtet sich mit der Zeit extrem. Sagen möchte ich es dennoch nicht, weil ich nicht unbedingt weiß ob es gewollt ist, dass man das so früh erahnt.^^
Hier bestand für mich aber die Schwierigkeit des Buches, mit der Idee war ich persönlich sehr zufrieden, aber es zieht sich in der Geschichte wirklich extrem, niemand von Audreys Umfeld realisiert was wirklich passiert obwohl es oft genug Situationen gibt in denen es sich auch für die anderen Protagonisten zeigt. Besonders bedauerlich fand ich es, wenn es in der Gegenwart eines Therapeutens geschieht und sie es nicht registrierten.
Für mich wurde es also nach und nach nerviger, dass es niemand begriffen hat und ich wurde ziemlich ungeduldig. Dadurch hat sich das Buch für mich extrem gezogen und wurde langatmig und man ich hatte über 300 Seiten lang das Gefühl einfach auf der Stelle stehen zu bleiben.

Zwar hat sich in der Zeit die Beziehung unter den Charakteren entwickelt und ich erachte es einerseits schon als positiv, dass man sich hier wirklich mal die Zeit genommen hat etwas langsam aufzubauen, aber trotzallem sank meine Leselust und ich hätte es für klug empfunden das Buch ein wenig zu kürzen - aber das ist nur meine Empfindung.
Die Charaktere mochte ich dafür unglauublich gerne, vor allem Audrey, Leo und Peter (Audreys fünfjähriger Burder).
Ich fands auch schön, dass man die drei relativ oft zusammen erlebt hat und mochte insbesondere auch die innige Beziehung der Geschwister, das kann ich persönlich sehr gut nachempfinden und es hat Audreys Handeln für mich persönlich auch authentischer wirken lassen. Peter ist für sich allein dann einfach ein knuffiger Junge, der die Dinge aus seinen Kinderaugen betrachtet und angeht und einfach für ein paar tolle und berührende Momente sorgt.

Audreys Schicksal hat mich sehr berührt, insbesondere als ich wirklich wusste was Realität ist, und ihr Schicksal hat mich auch voran getrieben und ich muss sagen, gerade gegen Ende hint nimmt es sehr harte Züge an und ich musste das ein oder andere Mal schlucken.
Leo ist ein toller Junge, auch wenn er nicht in Audrey hineinblicken kann so bietet er ihr immer seine Hilfe an und schickt ihr geheime Zeichen, ich mochte ihn er ist ein Junge den man nur ins Herz schließen kann und es gehört auch jede menge Mut dazu sich nicht vor seinen Gefühlen zu verschließen, wenn sie jemanden gelten der schwer krank ist.

Die Mischung der Charaktere hat mir also sehr gut gefallen und hat das Buch für mich auch am meisten ausgemacht und ja es half über den gesamten mittleren Teil zumindest ein wenig hinweg.

Fazit:
Das Buch hatte für mich definitiv seine Momente und ist perse auch überhaupt nicht schlecht, dennoch zieht sich der mittlere Teil wirklich sehr und man hat das Gefühl einfach auf der Stelle zu stehen, was für mich den Lesegenuss geschmälert hat.