Rezension

Solide, nur ein wenig Mangel an Sprache und Spannung

Night School. Du darfst keinem trauen - C. J. Daugherty

Night School. Du darfst keinem trauen
von C. J. Daugherty

Bewertet mit 3 Sternen

Eigene Meinung:

Cover: Gut das Cover bietet jetzt nicht viel Stoff zur Kritik. Eher zurückhaltend mit dem schwarzen Hintergrund, der blauen Verzierung und der blauen Schrift. So sehen alle Cover dieser Serie aus, nur mit anderen Farben. So etwas finde ich immer gelungen, zumal ich dezente Cover liebe.

Inhalt/Geschichte: Ich hatte das eBook schon vor Monaten gekauft, weil es zum Schnäppchenpreis oder sogar für Null Euro bei amazon zu erwerben war und es alle so toll fanden. Und natürlich, weil mir das Cover so gut gefallen hat. So hatte ich wieder keine Erwartungen an das Buch. Dennoch war ich etwas enttäuscht davon. Irgendwie kam die Geschichte nicht so richtig in Gang. Vieles erinnerte zunächst an eine ganz normale Internatsgeschichte. Mädchen kommt an fremdes Internat. Mädchen steht zwischen zwei Jungen. Dann gibts da noch die Zicke und die gleich beste Freundin. Ja und die Night School, die immer wieder eingeworfen wird. Doch wir erfahren ewig nicht, was es damit auf sich hat und das nervte dann irgendwann. Als es dann etwas gelüftet wurde, kam ich mir vor wie bei Scientology für Arme. Ihr seht, mich konnte das Buch nicht ganz für sich gewinnen, aber es hat mich zumindest neugierig gemacht auf die Nachfolger, denn zum Ende hin kam etwas Spannung auf und auch der Schreibstil besserte sich etwas.

Charaktere: Es gibt da zunächst Allie, die in ihrem Vorleben recht rebellisch gewesen zu sein scheint, vor allem nachdem ihr Bruder verschwunden ist. Sie ist einem eigentlich gleich ziemlich sympathisch. Bodenständig, neugierig. Mich nervte nur irgendwann, dass sie sich so in diese Jungsgeschichten reingesteigert hat. Sylvain hier, Carter da. Das hat sich zwischenzeitlich echt gezogen und mich dann doch sehr dran erinnert, dass das Buch an 13-Jährige gerichtet ist.

Und da wären wir auch bei besagten Jungs. Sylvain, der attraktive französische Mitschüler, der Allie sofort den Kopf verdreht. Typischer Schönling, der wie es scheint sehr romantisch und beschützend sein kann. Später lernen wir auch seine dunkle Seite kennen. Man ist sich nie sicher, wie ernst es ihm mit Allie ist.

Und zum anderen haben wir da Carter. Auch er ist natürlich attraktiv, aber vom Charakter her nicht so gebügelt, sondern eher rauer. Auch als Frauenheld verschrien, aber im Innern doch so ein herzensguter Mensch. Ihn findet Allie auch gleich faszinierend, doch was verbirgt sich hinter seiner Fassade? Er war mir jedenfalls sympathischer als der gebügelte Sylvain, den auch seine dunklen Taten irgendwie nicht eckiger machten.

Schließlich noch die Schulzicke Katie, beste Freundin Jo und viele weitere Nebencharaktere, für die in den folgenden Büchern vielleicht mehr Raum geschaffen wird.

Insgesamt waren die Charaktere solide, etwas klischeehaft, aber alles in allem sympathisch.

Stil/Gliederung: Also richtig sicher bin ich mir nicht, woran es lag, aber der Schreibstil hat mich nicht so überzeugt. Man merkt sehr, dass das Buch ab 13 Jahren ist, denn manches wirkt doch sehr kindisch. Die Dialoge waren manchmal so abstrus und irreal. So redet kein normale Teenager. “Du Blödmann” oder noch schlimmer “Du, Doofmann”. Das war manchmal fast unfreiwillig komisch, aber auf jeden Fall sehr hölzern. Die Kapitellänge war okay. Auch die Leserin des Hörbuchs (Louise Helm) fand ich recht ansprechend.

Fazit:

Das Buch war ein solides Jugendbuch, das mich sprachlich und inhaltlich nur leider nicht ganz begeistern konnte. Die Sprache war manchmal zu hölzern und die Spannung um die Night School wurde zu wenig aufgebaut. Erst auf den letzten Seiten war es richtig spannend und dann war es auch schon vorbei.  Das mag vielleicht daran liegen, dass es der erste Band ist und deshalb gebe ich den Folgebänden noch eine Chance, vielleicht auch mal im Original, denn die sprachlichen Schwächen liegen möglicherweise auch an der Übersetzung.