Rezension

Solide Unterhaltung- perfekt für eine kleine Auszeit vom Alltag

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung - Corina Bomann

Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung
von Corina Bomann

Berlin 1926: Nachdem sich die junge Chemiestudentin Sophia Krohn auf eine Affäre mit ihrem Professor, Dr. Georg Wallner, eingelassen hat, wird sie ungewollt schwanger. Doch weder Georg noch ihre Eltern sind bereit, sie als ledige Mutter zu unterstützen. Sophia muss ihr Elternhaus verlassen, das Studium abbrechen und steht nun ganz alleine und ohne Hilfe da. Glücklicherweise kommt sie bei ihrer Freundin der Tänzerin Henny unter, die ihr eine Arbeit am Theater vermittelt. Als Henny ein Engagement in Paris erhält, entschließt sich die hochschwangere Sophia Henny zu begleiten. In der französischen Hauptstatdt angekommen, hofft sie darauf, ihr Hobby, die Herstellung von Kosmetik zum Beruf zu machen und im Unternehmen der weltberühmten Helena Rubinstein eine Anstellung zu finden.

Das bunte Titelbild zieht definitiv Blicke auf sich, die optische Gestaltung passt perfekt zum Titel der Trilogie „Sophias Farben“. Das Cover hat ohne Zweifel Wiedererkennungswert. 

Für mich liest sich der Roman sehr angenehm unanstrengend und flüssig. Corina Bomann pflegt- wie gewohnt- einen recht schlichten, klaren und unkomplizierten Schreibstil. 

Die Geschichte um Sophias Weg zu beruflichem Erfolg und ihre Unabhängigkeit ist interessant, mitreißend und unterhaltsam. Hauptfigur Sophia erlebt so einiges in ihrem jungen Leben

Durch die ungeplante Schwangerschaft befindet sie sich in einer aussichts- und trostlosen Lage, denn es sind Zeiten, in denen derartige moralische Fehltritte nicht toleriert werden. Aber Sophia lässt sich nicht unterkriegen und nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise. Die Geschichte beginnt in Deutschland, spielt anschließend in Paris und endet zunächst in New York. Die verschiedenen Schauplätze sorgen für Abwechslung in der Handlung.

Sophia als Charakter dürfte Bomann-Leserinnen durchaus bekannt vorkommen, denn Bomanns Figuren sind oftmals recht ähnlich gezeichnet. Sophia wird als eine sensible, intelligente und willensstarke Frau dargestellt, die für ihr Hobby, die Herstellung von Kosmetika, brennt und genau weiß, was sie will. Ich empfand Mitleid für sie, sympathisch war sie mir aber nicht direkt. Sie kam für meine Begriffe ein wenig spröde und unnahbar rüber. Etwas mehr Temperament und Emotionalität, hätten sie mir sicher noch näher gebracht. Ganz anders Helena Rubinstein, sie ist ein historisch belegter Charakter, eine sehr bewundernswerte, eindrucksvolle und faszinierende Frau, die sich selbständig ein Kosmetikimperium aufgebaut hat. Dass auch real existierende Figuren wie Rubinstein oder ihre Konkurrentin Elisabeth Arden vorkommen, macht den Roman lebendiger, authentischer und glaubwürdiger. 

Auf Corina Bomann ist Verlass. Sie ist für mich Garant für unterhaltsame, historische  Romane um starke Frauen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück gegen viele Widerstände zu kämpfen haben. Auch dieser Roman „Sophias Hoffnung“ hat mich überzeugt. Natürlich keine große, tiefgründige  Literatur, aber eine nette Lektüre und ideal geeignet, um sich eine kleine Auszeit vom Alltag zu nehmen und sich von Sophia in längst vergangene, aufregende Zeiten entführen zu lassen. Ich bin neugierig, wie sich Sophia noch entwickeln wird und freue mich jetzt schon auf ein paar schöne Lesestunden mit den beiden Fortsetzungsromanen.