Rezension

Solide Unterhaltungslektüre mit Verbesserungspotenzial

Das Heiligenspiel - Ursula Niehaus

Das Heiligenspiel
von Ursula Niehaus

Bewertet mit 3 Sternen

Das hier ist ein historischer Roman, der im späten Mittelalter spielt. Die Hauptfigur ist Anna Laminit, die durch Zufall zur Heiligen erklärt wird, weil sie angeblich außer der Hostie in der Kirche keinerlei Nahrung zu sich nimmt. In Wirklichkeit hatte sie nur eine Magenverstimmung, erkennt jedoch, welchen Vorteil das Heiligsein mit sich bringt und wahrt den Schein, indem sie danach nur noch heimlich isst und trinkt.

Was mir gefällt

Das ist ein großartiger Stoff für einen historischen Roman. Hinzu kommt, dass es diese Anna im Mittelalter wohl wirklich gegeben hat. Die Autorin hat dazu sehr viel recherchiert, was auch aus dem Nachwort und den Danksagungen zu diesem Buch klar wird. Ich kann mir direkt vorstellen, wie sie die einzelnen Teile aus der Geschichte zusammengetragen und dabei bestimmt große Freude daran hatte, die Lücken aus der eigenen Fantasie heraus zu füllen.

Es ist eine interessante Geschichte, recht anschaulich geschrieben. Ich habe sie gern gelesen. Überhaupt lese ich sehr gern historische Romane, egal ob die Zeitspanne, in der sie spielen, in einer noch nicht allzu fernen Vergangenheit liegt oder ziemlich lange her ist, wie in diesem Fall.

Meine Kritik

Vielleicht bin ich ein wenig verwöhnt und gehe mit zu hohen Erwartungen an so etwas heran. So habe ich an diesem Buch ein paar Kritikpunkte.

Zunächst einmal ist dieses Buch in meinen Augen nichts Besonderes, sondern einfach ein historischer Roman unter vielen. Er ist ganz solide und unterhaltsam, sticht aber meiner Meinung nach nicht sonderlich hervor.

Es gibt einige Figuren und Szenen, die die Autorin besser weggelassen hätte, denn sie sind kaum relevant. Auch einige Beschreibungen der Szenerie oder der Landschaft hätten ruhig kürzer ausfallen können. Ich finde, eine durchdachte Straffung, bei der der Umfang ruhig um rund 100 Seiten reduziert worden wäre, hätte diesem Roman gut getan.

Als letzten Punkt habe ich noch zu beanstanden, dass alles irgendwie zu vorhersehbar war. Keine Person hat mich beim Lesen wirklich überrascht. Annas Gegenspieler waren von vorn herein gleich als solche zu erkennen, zum Teil schon durch die Beschreibung ihrer Physiognomie oder ihres Auftretens. Es gab dadurch keinerlei nennenswerten Twist in der Geschichte.

Fazit

Es ist ein Roman, der sich zwar ganz gut liest und eine interessante Geschichte erzählt. Es ist leichte Unterhaltungslektüre, recht solide, aber durchaus mit Verbesserungspotenzial.