Rezension

Solide wie immer

Wer Strafe verdient - Elizabeth George

Wer Strafe verdient
von Elizabeth George

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ardery und Havers werden zur Überprüfung einer Ermittlung wegen des Selbstmordes eines Diakons in eine dörfliche Gemeinde geschickt. Der Kampf zwischen Arderys Alkoholsucht und Havers
Versuch der Angepasstheit beginnt. Bei ihrer Rückkehr führt das erste zum Selbsterkenntnistrip und das zweite zu einer erneuten Untersuchung durch Lynley und Havers, die endlich wirklich ermitteln darf und am Schluss die Anerkennung findet, die sie verdient. Dabei steht ihr Lynley gewohnt charmant zur Seite.

 

Sex & Crime findet sich auch auf dem Dorf. Sind die netten, sympathischen wirklich so nett? Sind die von Vornherein abgestempelten Verdächtigen wirklich so schlecht? Wer ist gut und wer böse, das Offensichtliche wird immer wieder auf den Kopf gestellt. Elizabeth George gelingt wieder ein guter Blick auf schwierige Beziehungskonstellationen und Auswirkungen der Vergangenheit auf das heutige Handeln. Die Figuren werden wie immer gut herausgearbeitet, und nach Irrungen und Wirrungen stellt sich der Blick auf die Szenerie immer klarer dar. Teilweise hat das Buch leider Längen, vor allem beim Kampf Ardery gegen Havers und Ardery gegen sich selbst, hier wirkt auch das Ende ungewohnt platt. Erst als Lynley mit ins Spiel kommt, kommt der Fan der Reihe wieder voll auf seine Kosten. Vor allem Havers steht diesmal mit ihrer gewohnt liebevollen, burschikosen, hartnäckigen, selbstzweiflerischen und komischen Art im Vordergrund.

 

Auch wenn die Dicke des Buches einen zunächst entzückt, da es viele gute Lesestunden verspricht, hätte es doch an manchen Stellen gekürzt werden können, vor allem wenn immer und immer wieder die gleichen Leute verhört werden. Trotzdem ist es wie immer gut aufgebaut und lässt tief in die Seelen der einzelnen Darsteller blicken. Daher trotz der Längen sehr zu empfehlen.