Rezension

Solider Auftakt

Wake - Amanda Hocking

Wake
von Amanda Hocking

Cover:
Mal wieder eine Frau auf einem Cover. Stört mich nicht allzu sehr, kratzt mich aber auch nicht weiter. Dennoch mag ich den Schriftzug sehr gerne.

Meinung:
Nachdem ich die Trylle-Trilogie von Amanda Hocking gelesen habe, war mir klar, dass ich unbedingt weitere Bücher der Autorin lesen möchte.
Von diesem Buch hatte ich bisher ganz gute Meinungen gehört und wollte ihm nun auch eine Chance geben.
Gemma liebt und lebt das Schwimmen wie kein anderer. Sie erhält Schwimmtraining und liebt es, nächtliche Bäder in der naheliegenden Bucht zu nehmen. Immer wieder beobachtet sie dort aber eine Gruppe von Mädchen, die durch ihre besondere Schönheit auffallen. Sie versuchen, Gemma in ihre Gruppe zu bringen, doch Gemma hat Angst, da immer wieder von verschwundenen Teenagern die Rede ist und die Mädchen ihr nicht ganz geheuer sind…
Ich habe mich gefreut, mal wieder ein Buch von Amanda Hocking zu lesen. Obwohl ich ihre Bücher auf Englisch lese, komme ich sehr schnell durch. Das liegt zum einen an dem doch sehr angenehmen Schreibstil, der leicht verständlich und sehr nahe an dem ist, wie man auch normal miteinander spricht, zum anderen aber auch daran, dass das Englisch sehr leicht verständlich ist. Demnach kann das Buch auch von Anfängern gelesen werden, ohne dass Probleme auftreten.
Mir hat das Setting des Küstenortes sehr gut gefallen, die vielen Beschreibungen des Strandes, des Meeres und des Hafens haben eine Sehnsucht nach Sommer in mir ausgelöst und den Wunsch, Urlaub am Strand zu machen. Die Beschreibungen waren sehr bildhaft und überzeugend.
Auch die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Gemmas am  deutlichsten hervortretende Eigenschaft ist die Liebe zum Wasser, die auf vielseitige Art und Weise zum Ausdruck kam, was mir gut gefallen hat. Immer wieder kommen nämlich Konflikte auf, dass ihr Vater dagegen ist, dass sie nachts zum Schwimmen zur Bucht fährt. Auch ihre Schwester Harper macht sich Sorgen um sie. Dadurch wird Gemmas Liebe, ihre Leidenschaft, sehr gut mit ihrem familiären Umfeld verknüpft, wodurch man die Personenkonstellation gut kennenlernen konnte.
Harper mochte ich ebenfalls sehr gern, ich wäre nur, genau wie Gemma, bei ihrer überfürsorglichen Art verrückt geworden. Es hat einen Grund, dass Harper so handelt, den ich hier nicht verraten möchte, aber dennoch erdrückt diese Liebe einen förmlich.
Die Mädchen, Penn, Thea und Lexi werden sehr idealisiert beschrieben, was aber seinen Grund hat. Die Begegnungen mit Gemma fand ich gut beschrieben, weil schon von Anfang an deutlich wird, dass sich hier ein Konflikt anbahnt, der Folgen nach sich ziehen wird.
Es dauert ein wenig, bis die Handlung in Gang kommt, aber nach der Hälfte beginnt die Handlung sich zu überschlagen. Die Mädchen wollen Gemma in ihre Gruppe bringen und schaffen dies auch durch einen sehr seltsamen Vorgang, den ich bis heute nicht verstanden habe. Ich verstehe nicht, warum Gemma sich dem Willen der Mädchen gebeugt hat, obwohl es deutlich wurde, dass diese Situation gefährlich ist. Das Ganze wirkte etwas sehr erzwungen auf mich, weil sonst der Plot überhaupt nicht funktionieren würde und das hat mich etwas gestört. Die Handlung sonst fand ich wirklich gut, auch das, was danach passiert ist, die Veränderung die Gemma durchmacht und die Probleme, die diese Veränderung mit sich bringt, das wurde alles toll erklärt und war spannend gemacht. Aber wenn der Auslöser dafür fragwürdig ist, oder die Situation nicht ganz klar ist, dann wirkt das alles nicht so, wie es wirken sollte und das fand ich schade.
Die Einbindung der griechischen Mythologie empfand ich ebenfalls als sehr gelungen, zumal ich bisher wenig Jugendbücher mit diesem Thema gelesen habe. Das hat mir viel Freude bereitet, da ich so mal etwas von dem üblichen Trott abkam und etwas Neues dazulernen konnte.
Desweiteren fand ich einige Details in der Handlung etwas brutaler, als Cover und Klappentext vermuten lassen. Es passte sehr gut zu dem Thema und dem Setting, jedoch traf mich das etwas unvorbereitet, weil alles auf den ersten Blick so märchenhaft wirkte.
Dennoch konnte mich der Einstieg abgesehen von dem einen Kritikpunkt überzeugen und ich bin wirklich sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Fazit:
Ein guter Auftakt zu einer neuen Reihe von Amanda Hocking, der sehr solide ist und überzeugen konnte. Durch das doch sehr unverbrauchte Thema der Sirenen kann das Buch zusätzlich punkten. Ein paar Unstimmigkeiten haben mir dennoch etwas sauer aufgestoßen, schmälern das Lesevergnügen aber keineswegs.