Rezension

Solider Frauenroman

Netzgeflüster - Molly Shapiro

Netzgeflüster
von Molly Shapiro

Bewertet mit 3 Sternen

Vier Frauen, vier Beziehungen. Ein leicht zu lesender Frauenroman mit vier Protagonistinnen jenseits der 30, der im Gegensatz zur üblichen Standard-Chicklit zum großen Teil realistisch ist und nur wenige komische Szenen bietet, was meiner Meinung nach nicht schlecht ist.

Inhalt
Katie, geschieden mit zwei Kindern, möchte nicht länger allein sein und wagt sich in die Tiefen des Online-Datings. Maxine wird von allen beneidet, da sie augenscheinlich eine Traumehe mit ihrem Mann, den Arzt Jake, führt. Doch dabei läuft zwischen den beiden schon lange nichts mehr und sie flüchtet sich in die Welt des Online-Klatschs über Promis. Claudia, eine erfolgreiche Karrierefrau, nörgelt die ganze Zeit an ihrem arbeitslosen Mann Steve herum, der den ganzen Tag nur daheim hockt und seinen Facebook-Status updatet. Da kommt ihr ein Flirt mit Kollege Fred ganz recht. Annie, seit längerem Dauersingle, hört mit 38 ihre biologische Uhr ticken und entschließt sich dazu, sich online einen Samenspender zu suchen. So viel sei verraten: nicht jede von ihnen bekommt das typische "ich habe einen Mann und alles ist so wundervoll"-Happy End.

Meine ausführlichere Meinung
Vom Cover und vom Klappentext hatte ich mir die übliche, amüsante Kost versprochen mit einer (bzw. in diesem Fall) mehreren Hauptfiguren, die mehr oder weniger tolpatschig, aber liebenswert durchs Leben tapsen, einige komische und teilweise auch einige peinliche Szenen durchmachen müssen, bevor sie dann ihren Märchenprinzen doch noch kriegen.

Das ist dieses Buch nicht bzw. nur ansatzweise. Lediglich Katies Kommunikation mit ihren ersten Onlinebekanntschaften ganz zu Beginn des Buches waren amüsant, ansonsten sind humorvolle Situationen eher spärlich gesät. Was ich nun allerdings nicht schlecht finde. Im Gegenteil. Verschiedene Beziehungsprobleme können dank der 4 Hauptfiguren beleuchtet werden und dies geschieht meist auch ziemlich realistisch. Nicht jede der vier Frauen war mir sympathisch, aber ich denke, dass die meisten Leser doch zumindest mit einer von ihnen warm werden wird.

Das Buch ist leicht zu lesen, jedoch auch schnell wieder vergessen und gehört nicht zu der Sorte, von dem ich sagen würde: das muss man unbedingt gelesen haben.

Unangenehm aufgefallen sind mir einige kleine krumme Übersetzungen ins Deutsche sowie schon längst veraltete Promibezüge (z.B. das Paar Ashton Kutcher und Demi Moore). Auch hatte ich gedacht, dass die Beziehungen bzw. Interaktionen zwischen den vier Frauen deutlicher ausgeprägt vorkommen würden. Außerdem ist das Cover trotz Extravorsichtigbehandlung extrem empfindlich. Eigentlich hätte ich ja drei Sterne gegeben, aber da ich doch auch diesen etwas realistischeren Ansatz honorieren möchte, gibt es noch einen halben Stern obendrauf.