Rezension

Solider historischer (Kriminal-) Roman

Die Beutelschneiderin - Helga Glaesener

Die Beutelschneiderin
von Helga Glaesener

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Nürnberg im Jahre 1522: Die junge und intelligente Cressi Nabholz ist eine gerissene junge Frau, die sich ihr Talent zu nutzen macht.
Denn schon bald macht sie sich als Gaunerin einen Namen, denn sie kennt jeden noch so hilfreichen Trick.
Als Junge verkleidet streift sie durch Nürnbergs Gassen und geht dort, in der Hoffnung auf ein besseres Leben, ihrer zweifelhaften Tätigkeit nach. Doch kurz darauf wird sie ertappt und vor ein Gericht gestellt. Bis der junge Geistliche David, auf die kluge Cressi aufmerksam wird und sie vor ihrem Schicksal rettet, doch dies soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich ihre Wege kreuzen….

Meinung:
Der Roman "Die Beutelschneiderin" der deutschen Autorin Helga Gleasener, ist in meinen Augen eher im Genre historischer Kriminalroman, als in dem des historischen Romans angesiedelt.
Die Autorin versteht es, die historische Zeit in einer ansprechenden und authentischen Sprache, mit der sie den Leser durch das Buch führt, widerzuspiegeln. Hierbei setzt sie auf eine glaubhafte Wortwahl, die sich sehr gut mit der Geschichte verbindet und in keinster Weise anstrengend oder unpassend wirkt.
Und hier kommen wir zum ersten kleinen Kritikpunkt, die historische Zeit, die sich zwar in der Sprache widerspiegelte, fehlte mir in der Handlung und in Ausführung innerhalb des Settings.
Da mir während des Lesens, häufig das klar definierbare Gefühl eines historischen Romans fehlte.
Die einzelnen Charaktere wurden von der Autorin sehr liebevoll und detailreich beschrieben7 gezeichnet, wenn sie mich auch nie gänzlich für sich begeistern oder in ihren Bann ziehen konnten.
Der eigentliche Pluspunkt der Geschichte liegt im Spannungsverlauf der Geschichte, denn dieser stimmt von ersten bis zur letzten Seite neugierig und schafft es den Leser komplett mitzureißen.
Die Handlung wurde höchst sorgfältig und glaubhaft in Szene gesetzt und mit einem Spannungsverlauf versehen, den man kaum hätte besser konstruieren können. Dennoch verlaufen einige interessante Nebenhandlungen im Sande, was der Lesefreude zwar keinen Abbruch tut, dennoch wäre eine Aufklärung wünschenswert gewesen.
Eine weitere Stärke liegt darin, dass es die Autorin auf bemerkenswerte Weise versteht, ihre Charaktere glaubhaft und der Zeit entsprechend handeln zu lassen und sie dadurch perfekt in Szene zu setzen.

Fazit:
Alles in allem, ist "Die Beutelschneiderin" ein solider und sehr spannender historischer Roman, der sowohl Liebe als auch Spannung beinhaltet.
Ich hätte mir an einigen Stellen mehr historisches Feeling gewünscht, außerdem fehlte mir an einigen Stellen der Bezug zu den Charakteren.
So bleibt dieser Roman, für mich ein gelungenes Werk, welches mich allerdings nicht gänzlich von sich überzeugen konnte.