Rezension

Solider Krimi

Verhängnis in der Grotte - Christiane Baumann

Verhängnis in der Grotte
von Christiane Baumann

Bewertet mit 3 Sternen

Nora Graf ist Kommissarin in Schwerin und ermittelt gerade nach einem Überfall auf eine Touristin, als sie plötzlich verschwindet. Eben war sie noch im Einkaufszentrum unterwegs um einen Teddy für ihre Nichte zu kaufen und plötzlich fehlt von ihr jede Spur. Einen wirklichen Ermittlungsansatz gibt es nicht und schon bald liegen bei Noras Freund, selber ein Polizist, die Nerven blank. Untätigkeit ist allerdings nicht sein Ding und so ermittelt er auf eigene Faust. 

Das Buch ist nicht der erste Fall für Nora Graf, die Autorin ließ ihre Figur schon zweimal ermitteln, für mich war es aber das erste Zusammentreffen. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und kann durchaus separat gelesen werden, allerdings fand ich die Figuren etwas flach was Charakterzüge und Vergangenheit betraf. Zur Vergangenheit gibt es zwar einige eingestreute Hinweise, aber hier hätten mir die Vorkenntnisse aus den anderen Büchern vielleicht gutgetan. Generell gibt es recht viele beteiligte Figuren, da war es nicht immer einfach den Überblick zu behalten. Gerade auch, weil die einzelnen Abschnitte jeweils aus Sicht der gerade agierenden Figur erzählt werden. Die Figuren sind teils etwas stereotyp dargestellt, der ständig gestresste Chef, der zur Flasche greift und dessen Sohn ein Alkoholproblem hat, die Kollegen, die ein Verhältnis miteinander haben, der Ex-Ehemann, der sauer ist wegen der Trennung, obwohl er seine Frau ständig betrogen hat, der hitzköpfige Freund, der im Alleingang ermittelt und dem alle Mittel recht sind um an Informationen zu kommen. 

Eingeteilt ist das Buch in Tage und es gibt darin dann Abschnitte in denen die verschiedenen Figuren zu Wort kommen, dabei ist der Abschnitt zum besseren Verständnis mit dem entsprechenden Namen der Figur betitelt. Ich musste mich da manchmal erst reinfinden und schauen, wer wer ist. Der Stil der Autorin ist leicht und eingängig, das Buch liest sich flott weg, mich hat sehr gefreut, dass einige umgangssprachliche Begriffe eingebaut waren, die ich auch aus meiner Gegend auch kenne. 

Der Leser ist gleich zu Beginn mitten in der Geschichte, den direkt auf der ersten Seite erwacht Nora in ihrem Gefängnis, ohne wirkliche Erinnerung an ihre Entführung. Man switcht dann immer zwischen ihr und den Ereignissen ausserhalb, den Ermittlungen, hin und her. Teilweise kommt dabei nicht wirklich Spannung auf, die Ermittlungen laufen schleppend und während der Leser schon Zusammenhänge erahnt, tappen die Kommissare noch völlig im Dunkeln. Die Autorin verbindet subtil, aber gekonnt zwei verschiedene Handlungsstränge, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann etwas Fahrt auf. Die Autorin überrascht den Leser mit ihren Plänen für ihre Figuren und lässt sie Dinge tun, die sich nicht angekündigt haben und die ich nur bedingt nachvollziehen kann.

Alles in Allem haben wir einen soliden Krimi in guter Tatortmanier, ein Buch mit dem man gut ein verregnetes Wochenende, oder einen faulen Urlaubstag am Strand verbringen kann. Wer die Stadt Schwerin kennt, wir sich sicher über die erwähnten Örtlichkeiten freuen.