Rezension

Solider Krimi, der mich leider nicht wirklich packen konnte

Der Sucher -

Der Sucher
von Tana French

Bewertet mit 3 Sternen

Das Cover des Buches gefällt mir durchaus. Die abgebildete Landschaft passt hervorragend zu der Umgebung, wie sie im Buch geschildert wird und wirkt durch die dunklen Wolken so unterschwellig bedrohlich, wie auch die Stimmung während der gesamten Handlung ist.

Die Story klang erst einmal vielversprechend: Cal Hooper zieht nach der Trennung von seiner Frau Donna und seinem Ausstieg aus dem Polizeidienst in den kleinen Ort Ardnakelty in Irland. Dort versucht er ein altes Farmhaus zu restaurieren. Die Einwohner und vor allem sein Nachbar Mart empfangen ihn freundlich und Cal fügt sich gut in seine neue Heimat ein. Doch dann erscheint plötzlich Trey vor seinem Haus. Das Kind setzt mit seinem Anliegen eine Lawine in Gang, der sich auch Cal nicht entziehen kann und während um ihn herum Schafe auf der Weide erstochen werden, muss sich der ehemalige Cop fragen, ob seine neue Heimat wirklich so friedlich ist, wie er gedacht hat…

Ich mag die Krimis über die Mordkommission Dublin von Tana French eigentlich sehr gerne, weil sie es immer wieder schafft, mich mit ihrer Handlung zu überraschen und mit ihrem Schreibstil zu begeistern. Dieser Einzelband konnte mich aber nicht so ganz überzeugen. Das liegt allerdings weniger am Schreibstil. Dieser ist gewohnt gut, wenn auch sehr anspruchsvoll. Deswegen habe ich am Anfang auch eine ganze Zeit gebraucht, um so wirklich in die Geschichte zu kommen. Wenn man aber erst einmal wieder daran gewöhnt hat, wie dieses Buch geschrieben ist, bin ich dann doch durch die Geschichte geflogen und wollte unbedingt wissen, wie die Geschichte ausgeht.

Diese hat mich nicht vollkommen überzeugen können, vielleicht auch weil ich ein bisschen was Anderes erwartet habe. An sich ist es ja nichts Neues, dass ein aus dem Dienst ausgeschiedener Polizist sich irgendwohin zurückzieht und dann dort Fälle löst, aber dennoch hat es für mich wirklich lange gedauert bis ich absehen konnte, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt. Das hätte das Ganze spannend machen können, hat für mich aber leider nicht funktioniert. Ich konnte keinerlei Zugang zu den Charakteren finden und auch der Ort an sich blieb mir irgendwie fremd. Ich hatte das Gefühl, immer nur Fragmente der Geschichte und der Charaktere zu sehen zu bekommen, nie aber das gesamte Bild. Vielleicht auch dadurch hatte die Geschichte einige Längen und mir fehlte so ein bisschen der Drang, das Buch unbedingt durchlesen zu wollen. Das heißt nicht, dass ich es super langweilig fand, ich wollte durchaus wissen, wie die Geschichte ausgeht und ob Cal Trey helfen kann, aber es war nicht so, dass ich das Buch unbedingt durchlesen musste. 

Alles in allem mag ich den Schreibstil von Tana French nach kurzer Gewöhnungsphase auch hier wieder sehr gerne, auch wenn er durchaus anspruchsvoll ist und man dem Buch so sehr aufmerksam lesen muss und es nicht einfach so nebenbei durchlesen kann. Die Geschichte als solche konnte mich aber leider nicht so richtig überzeugen, dafür hatte sie zu viele Längen und für mich war zu lange nicht klar, in welche Richtung es gehen wird, was es mir schwer gemacht hat, mich so richtig darauf einzulassen.