Rezension

Solider Krimi mit Luft nach oben

Ich schenke dir den Tod - Ralf Gebhardt

Ich schenke dir den Tod
von Ralf Gebhardt

Bewertet mit 4 Sternen

Mehr oder weniger durch Zufall werden im Mansfelder Land, eine Region im südwestlichen Teil Sachsen-Anhalts, die verbrannten Überreste einer weiblichen Leiche gefunden. Zu diesem Zeitpunkt ahnt der aus Halle stammende Kriminalhauptkommissar Richard Störmer noch nicht, dass dieser Fall der bis dahin schwierigste in seiner beruflichen Laufbahn werden wird.
Als eine zweite Leiche gefunden wird und mehrere Frauen während eines Klassentreffens auf dem Mansfelder Schloss verschwinden, stellt der Kommissar eine Verbindung zwischen den Morden und den Entführungen her und ahnt, dass er es hier mit einem Entführer und psychopathischen Serienmörder zu tun hat. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt…

Meine Meinung:
„Ich schenke Dir den Tod“ von Ralf Gebhardt ist ein in Mitteldeutschland spielender Regionalkrimi und das Debüt des Autors.

Der Kriminalroman startet mit einem Prolog und bildet mit dem Entdecken der verbrannten menschlichen Überreste im Mansfelder Land einen gelungenen Einstieg in die Story. 

Kriminalhauptkommissar Richard Störmer ist einem Serienkiller auf der Spur, dessen kranke, morbide Psyche tief mit seiner Vergangenheit verwurzelt ist und der seinen Opfern auf grausame Weise das Leben nimmt. Außerdem begeht der Mann eine Tat, die den Fall für Störmer zu einem ganz persönlichen Albtraum werden lässt.

Ralf Gebhardt erzählt abwechselnd aus der Sicht des Ermittlers und des Täters, was die Story grundsätzlich erst einmal abwechslungsreich und spannend macht. Die Gedanken und Taten des Mörders werden detailliert beschrieben und lösten mehr als einmal beklemmende Gefühle in mir aus. Die Szenen der Gewalt und das Leid der Opfer ließen grausame Bilder in meinem Kopf entstehen. 

Trotz des interessanten und mit viel Lokalkolorit versehenen Plots gab es immer wieder etwas langatmige Passagen, in denen meine Aufmerksamkeit verloren ging und die Spannung etwas nachließ. Das Ende allerdings war dann dramatisch, sehr temporeich und überraschend unerwartet.

Die Charaktere, die Ralf Gebhardt ins Leben gerufen hat, allen voran Richard Störmer, sind authentisch und überzeugend, auch wenn mir nicht alle sympathisch waren. Vor allem der Staatsanwalt war für mich als Person sehr unangenehm. Störmer, mit Leib und Seele Kommissar, so scheint mir, wirkt ehrgeizig und ehrlich. Wenn er auch in seinem Job oft knallhart sein muss, so hat er doch eine sensible Seite, was mir gut gefallen hat. 

Mein Fazit:
"Ich schenke Dir den Tod" von Ralf Gebhardt ist ein solider und unterhaltsamer Regionalkrimi. Spannung und gut dosierter Lokalkolorit wechseln sich ab und bieten größtenteils kurzweiliges Lesevergnügen. Leider gab es auch einige langatmige Passagen, weswegen der Krimi nicht zu hundert Prozent überzeugen konnte. Dennoch hat mich Ralf Gebhardt gut unterhalten. Die teilweise grausamen und brutalen Szenen sind für Leser mit schwachen Nerven möglicherweise eher nicht so geeignet. Für "Ich schenke Dir den Tod" kann ich durchaus eine Leseempfehlung aussprechen, für seinen nächsten Krimi muss sich der Autor aber was die Spannung angeht noch etwas steigern. Hier ist definitiv Luft nach oben.