Rezension

Solider Krimi, spannend geschrieben

Neben wem du erwachst -

Neben wem du erwachst
von Gytha Lodge

Bewertet mit 3.5 Sternen

Aufwachen neben einem Toten ohne Erinnerung kann spannend geschrieben sein

Neben einer Toten oder einen Toten zu erwachen ist nun wirklich kein neues Motiv mehr. In wie vielen Büchern, Kino- und Fernsehfilmen kam dieses Motiv bereits vor? In unzähligen, und dennoch gelang Gytha Lodge ein Krimi, der in keiner Minute langweilig ist oder man das Gefühl hat, diese Handlung oder Auflösung bereits gelesen oder gesehen zu haben. Die um die 400 Seiten lassen sich in einem Rutsch lesen und dieses Mal kann man das Buch wirklich als einen Pageturner bezeichnen.
Louise wacht mit einem fürchterlichen Kater auf und neben ihr liegt in einer Blutlache ein toter Mann.

Das Team um Inspector Sheens wird gerufen, nachdem Louise im Garten einen ermordeten Mann fand. An die Nacht zuvor kann sie sich kaum erinnern, die Erinnerungslücken sind zu massiv. Es stellt sich heraus, dass der Tote mit einem Mann verheiratet ist. Der Tote im Bett und der Tote im Garten sind dieselbe Person.
Bereits häufig gab es das Thema Hauptperson wacht neben „Unbekannte/r Tote/r“ im Bett auf, was teilweise sehr ausgelutscht wirkt.
Gytha Lodge bereitete aus dieser Grundzutat erneut einen sehr soliden Krimi, den ich sehr gerne und schnell gelesen habe.
Louise trinkt. Viel. Zieht sie mit ihrer Freundin April um die Häuser betrinkt sie sich häufig dermaßen, dass ein Blackout folgt.
Der aktuelle Blackout führt auch dazu, dass sich Louise an die vergangene Nacht vor dem Leichenfund nicht erinnern kann. Hat sie den homosexuellen Fitness-Couch getötet? Welche Beziehung könnte er zu Louise gehabt haben? Oder schiebt ihr jemand die Leiche unter?
Während die Ermittlungen geschildert werden, schreibt Louise in „Du-Form“ vermutlich an ihren Mann Niall. Hier beschreibt sie die ganzen Seiten ihrer Persönlichkeit, nicht nur die der Trinkerin. Diese unterschiedlichen Persönlichkeitsbeschreibungen beschreibt sie manchmal als Wir, so dass der Leser nur das schlimmste in Bezug auf ihre psychische Verfassung erahnen kann.
Dies und die Ermittlungen bringen zutage, dass nichts so ist, wie es scheint. Niemand scheint die Person zu sein, die er/sie vorgibt zu sein. Wie sind Zeugen und Verdächtige untereinander verbunden? Wie hilft es Louise weiter, dass sie sich teilweise immer mehr an den Abend und die Nacht des Mordes erinnern kann?
Um die 400 Seiten werden spannend gefüllt, das Ende ist nicht vorhersehbar. Im Gegenteil.