Rezension

Solider SM-Roman.

Befreie mich, versklave mich - Joanna Grey

Befreie mich, versklave mich
von Joanna Grey

Ein neuer Mann, eine neue Liebe, eine neue Erfahrung ...

Zum Roman:
Laura hatte noch nie besonders große Sehnsucht nach einem Mann. Vor allem nicht, wenn es nur um das Eine ging: Sex. Nie hatte sie Spaß daran und Laura ist der Überzeugung, ein Mensch zu sein, dem eben nicht viel an diesem Spiel liegt. Doch als sie bei ihrem Regelmäßigem Klettertraining Mario kennen lernt, muss sie sich ernsthaft überlegen, ob ihre Überzeugung noch standfest ist. Denn er greift tiefer in ihre Gefühlswelt hinein, als sie glaubt und zeigt ihr den Grund, weshalb sie nie Lust am Sex hatte. Doch dass Laura Freude an SM haben sollte, hätte selbst sie niemals geahnt,  wäre Mario nicht in ihr Leben getreten. Und er will sie mit allen Mitteln überzeugen, dass sie wahrlich seine "Sklavin" ist...

Fazit:

Dieser Roman ist der erste Erotik-Roman, den ich gelesen habe, der sich mit dem Thema "SM" auseinander setzt. Natürlich ist dieser daher auch etwas differenzierter zu behandeln als ganz gewöhnliche Erotikromane.

Leute, die mit diesem Thema (SM) Probleme haben oder generell damit nichts zu tun haben wollen, würde ich empfehlen, ab hier nicht mehr weiterzulesen.

Skepsis überfiel mich natürlich, als ich das Buch aufgeschlagen habe. Ich habe durch die Thematik schon hohe Erwartungen an das Buch gelegt und gehofft, es würde kein Abklatsch eines billigen Erotikromans werden, wie man sie, wie ich denke, häufig in diesem Genre findet.

Umso erfreulicher las ich den Roman und wurde überschüttet mit absolut skurrilen und teilweise echt kranken Fantasien und hätte mir im Traum nie ausgemalt, was man alles in diesem Bereich der Erotik finden könnte. Und anscheinend soll dieser Roman noch nicht mal ein Hardcore-SM Roman gewesen sein.

Was mich besonders gefreut war jedoch, dass dieser Erotikroman nicht nur Erotik aufwies, sondern eine inhaltliche Geschichte als Rahmen durchaus vorhanden war. Es geht nicht ausschließlich um irgendwelche Bettszenen, sondern auch um die Gefühle der Charaktere, die Entwicklung Lauras von einer Person, die den Geschlechtsverkehr eigentlich immer verabscheute, zu einer willigen Sklavin und die Akzeptanz, die damit einhergeht.

Grey schafft es, diese Entwicklung und die Gefühle in der Beziehung der beiden sehr gut darzustellen. Keine plumpen Dialoge, sondern teilweise wirklich emotionale Gefühlsachterbahnen, die dem Leser auch außerhalb der Sex-Szenen zu unterhalten vermögen.

Auch der Schreibstil war (bis kurz vor dem Ende des Buches) durchaus angenehm zu lesen. Leider driftete die Wortgewandtheit leider etwas ab, einige Wiederholungen als auch eine etwas unkultivierte Sprache verdarben mir ein wenig die Begeisterung zum Buch, wobei ich jedoch davon ausgehe, dass sich der Sprachstil gemeinsam mit der Entwicklung innerhalb der Geschichte verändert hat und dies somit durchaus Sinn machen würde.

Die Charakterprofile der beiden Protagonisten sind durchaus authentisch gezeichnet. Als Handlungsort gibt es doch mehr Abwechslung, als man zunächst erwarten würde. Und auch die emotionale Ebene hat niemals den Bettszenen weichen müssen.

Noch ein großes Plus geht an den Titel des Romans, "Befreie mich, versklave mich". Nachdem in den Roman gelesen habe, kann ich absolut nachvollziehen, weshalb dieser Roman so heißt, und das ist mir sehr wichtig, bei den Büchern, die ich lese. 

Insgesamt ein wirklich unterhaltsamer, wenn auch kurzweiliger, Erotikroman, den ich Lesern empfehlen kann, die sich nicht vor diesem Bereich der Erotik scheuen und einen Erotikroman lesen möchten, der mehr zu bieten hat, als nur plumpe Bettszenen.
Ein Punkt Abzug gibt es allerdings für den abfallenden Schreibstil zum Ende der Geschichte hin. Dennoch solide 4/5 Sternenvon mir für diesen Roman.