Rezension

solider Spionagethriller

Das Vermächtnis der Spione - John Le Carré

Das Vermächtnis der Spione
von John Le Carré

Bewertet mit 4 Sternen

Le Carré kehrt zurück zu meinem liebsten Spion. Zu Smiley. Dessen rechte Hand Peter Guillaume spielt eine Art Erzähler, der von dem wohl wichtigsten Fall der Smiley-Ära berichten soll.

Operation Windfall wurde das Ganze im Agenten-Jargon genannt. 1961 wurden ein wichtiger britischer Spion und dessen Freundin an der Berliner Mauer erschossen. Der Secret Service versucht nun nach all den Jahren den Schuldigen zu finden – oder wahlweise Guillaume dafür abzustempeln. Die Hinterbliebenen der zwei Erschossenen streben ein Gerichtsverfahren an, welches, wenn der Fall einmal in die Öffentlichkeit gezogen würde, sehr große Wellen schlagen würde. Das soll mit allen Mitteln verhindert werden.

Le Carrè zelebriert den guten alten Spionageroman so, wie einst in seinen schriftstellerischen Anfängen. Der kalte Krieg war damals in vollem Gange. Die DDR und die Russen waren das vorherrschende Feindbild und Guillaume und Smiley agieren ernster und politischer als es der damalige James Bond tat aber das Doppelbödige und Geheimnisvolle des Agentenlebens kommt auch hier durch. Man muss Spionageromane lieben und ein wenig Muße mitbringen. Der Autor erzählt auf subtile und ruhige Art. Große Aktion darf man nicht erwarten. Aber feinsinnige Dialoge und kluge Überlegungen über das damalige Weltbild durchaus. Und man kann gerne reflektieren, ob sich die Welt tatsächlich geändert hat oder ob es nicht nur noch bessere und einfachere Möglichkeiten gibt, den Menschen auszuspionieren und zu instrumentalisieren.