Rezension

Solider Spionagethriller, der sich nicht verstecken muss!

Die Tunis Affäre - Charles Cumming

Die Tunis Affäre
von Charles Cumming

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Inhalt:

Eigentlich wurde Thomas Kell wegen Fehlverhaltens im Dienst aus selbigem entlassen. Doch nachdem die neue Chefin des MI6 nur wenige Wochen vor ihrem Dienstantritt spurlos verschwindet, wird er von einem alten Freund kontaktiert. Nur Kell könne Amelia Levene finden und zurückbringen. Der Ex-Agent macht sich auf die Suche, die ihn von London über Paris bis nach Tunis führt. Und genau dort kommt er einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur...

Das Buch:

Originaltitel: A Foreign Country
Genre: Spionagethriller
Persönliche Altersempfehlung: ab 18
Bewertung: 4,5 von 5 Sterne

Wenn man an Spionagethriller denkt, denkt man natürlich sofort an Namen wie Fleming, le Carré oder auch Ludlum. Doch inzwischen ist ein neuer, meiner Meinung nach sehr vielversprechender Autor, in das Genre "Spionageroman" vorgestoßen. Nach "Die Trinity Verschwörung" legt Charles Cumming seinen zweiten Roman "Die Tunis Affäre" vor, der zugleich Start einer Reihe mit Thomas Kell als Protagonist ist. Natürlich ist dieser Thomas Kell kein James Bond. Trotzdem verdient Charles Cumming eine Chance und zumindest mich hat er überzeugt!

Bereits zu Beginn merkt man, dass der Autor keineswegs ein Laie auf seinem Gebiet ist. Cumming, gebürtiger Schotte, taucht gekonnt und sehr selbstbewusst in das Konstrukt "britischer Geheimdienst" ein. Er hält sich nicht lange mit großen Erklärungen auf und bringt sofort die Story ins Rollen. Natürlich wird dadurch vom Leser verlangt, dass er Begrifflichkeiten wie MI6, DGSE oder GCHQ einzuordnen vermag. Kenner des Genres werden damit jedoch keinerleich Schwierigkeiten haben und auch ich als "Anfänger" auf dem Gebiet der Spionage-Begriffe bin sehr gut klargekommen.

Die Stärke des Romans ist neben dem niedergeschlagenen Thomas Kell (Eheprobleme, Job verloren etc. - Probleme, die heutzutage irgendwie jeder Ermittler in irgendeiner Form mit sich bringt) der Sog-Effekt der Story. Charles Cumming versteht sich meisterhaft darauf, die aufgeworfenen Fragen an genau der richtigen Stelle zu beantworten. Was macht Kell als nächstes? Was hat diese Spur zu bedeuten? Warum ausgerechnet das? Man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht und was als nächstes kommt. Nach und nach fügt der Autor die Puzzleteile zusammen, bis am Ende ein großes Ganzes entsteht! Ich fands super!

Das Fazit:

Einen James Bond dürft ihr hier nicht erwarten, das sei gesagt. Trotzdem schreibt Charles Cumming intelligente und spannende Thriller, die den Leser toll unterhalten. Es gibt keine endlos langen Hintergrundgeschichten, keine überlangen Einleitungen, aber all das braucht dieser Roman auch nicht. Cumming zieht den Leser durch eine spannende Story und rückt an den richtigen Stellen die richtige Menge an Informationen raus. Ein Thriller, den man schnell weglesen und trotzdem hinterher sagen kann: Hey, der war richtig gut! Probiert es aus und gebt diesem Buch/Autoren eine Chance ;)