Rezension

Solider Thriller mit gutem Unterhaltungsniveau

Flashback - Was hast du damals getan? - Andrea Bartz

Flashback - Was hast du damals getan?
von Andrea Bartz

Bewertet mit 4 Sternen

Brooklyn, 2019: Zehn Jahre sind vergangen, seit Lindsay ihre beste Freundin verloren hat. Damals hat sich die junge Edie erschossen, nur wenige Meter von ihren Freunden entfernt. Als Lindsay nun auf eine ehemalige gemeinsame Bekannte trifft, werden Gedanken an damals geweckt. Doch auch Zweifel, denn Sarah, eine Mitbewohnerin Edies, hat den Abend der Tat ganz anders in Erinnerung. Kann es sein, dass Lindsay Dinge vergessen hat? Hat sich Edie vielleicht gar nicht selbst umgebracht? Stück für Stück setzt Lindsay alle Hinweise zusammen und versucht hinter die Geschehnisse von damals zu kommen.

Die amerikanische Schriftstellerin und Journalistin Andrea Bartz hat mit dem Werk „Flashback – Was hast du damals getan?“ eine interessante Geschichte kreiert, die den Leser in einen Rausch voller Höhen und Tiefen schickt. Gemeinsam mit Lindsay wird die Suche nach Antworten aufgenommen, die sich ganz langsam erschließen und in einem schlüssigen Finale bündeln.

Im Vordergrund der Geschichte steht Lindsay, die aus ihrer Perspektive die Geschehnisse wiedergibt. Da Lindsay im Jahre 2009 ein sehr lockeres Leben, welches durch viel Alkoholkonsum und Drogenexzesse geprägt war, geführt hat, kann sie sich nicht mehr an alles erinnern. Sie leidet unter gewissen Blackouts, die ihr bis heute zusetzen. Erst während ihrer Nachforschungen kommen ihr ganz langsam Flashbacks, die ihr helfen, die damalige Situation besser beurteilen zu können. Doch heute geht es ihr deutlich besser, denn seit ein paar Jahren ist sie trocken und rührt keine Drogen oder Alkohol mehr an.

Neben Lindsay gibt es noch weitere Protagonisten, die in kurzen Kapiteln einige Einblicke in ihre Gedankenwelt geben. So lernt der Leser auch Edies Exfreund Greg kennen, und die Mitbewohner Alex und Kevin. Außerdem hat Lindsay Kontakt zu der vierten Mitbewohnerin Sarah, die Lindsay erst auf die Idee bringt, dass etwas kolossal falschgelaufen sein könnte.

Die Handlung ist durchaus logisch und nachvollziehbar aufgebaut worden. Durch Lindsays Erzählungen wird ein stetiger Wechsel in der Zeitperspektive gewährt. Immer wieder reist der Leser in die Vergangenheit und kann sich ein Bild von damals machen. Partys, Alkohol und wechselnde Partnerschaften sind ein Großteil dessen, was die damalige Zeit repräsentiert hat. Doch heute liegt der Fokus auf der Suche nach Spuren, die einen möglichen Mord aufklären könnten.

Andrea Bartz nutzt dazu eine sehr moderne und authentische Sprache. Ihre Erklärungen sind bildlich und lebendig, weshalb es leicht fällt, sich ganz auf die Situation einzulassen und sich in die Szenen hineinzufinden.

Interessante Geschichte, die mich durchweg gut unterhalten hat

Mein persönliches Fazit:
Durch eine Buchbesprechung bei meinen Lieblings-Radio-Sender bin ich auf das Werk aufmerksam geworden und musste es einfach lesen. Ich bin froh, dass ich die rasante Handlung miterleben konnte und mich Lindsays Suche nach Antworten spannend unterhalten hat. Die Erzählung ist sowohl aufregend als auch dramatisch. Die Protagonisten sind herzlich und facettenreich, die Ideen plausibel und ergreifend. Mich hat das Buch herrlich unterhalten, wenn mir auch Lindsay selbst nicht ganz so gut gefallen hat. Ihre Person konnte mich nicht erreichen, denn sie erschien mir gerade zu Beginn unglaublich naiv. Sie hatte keine eigene Persönlichkeit, eiferte mehr der jungen Edie nach und biederte sich in der Freundschaft an. Doch mit zunehmender Seitenzahl entwickelte sie sich immer weiter, bis sie dann zum Schluss doch noch durch eine gute Darstellung überzeugte.

Insgesamt wird hier eine überraschende und spannende Handlung geboten, die durch viele Wendungen und kurze Einblicke einen hohen Spannungsbogen erhält. Der Leser kann hier gut mitraten und sich von den detaillierten und anschaulichen Beschreibungen mitreißen lassen. Deshalb kann ich auch gerne eine Empfehlung für das Buch aussprechen.