Rezension

Solider Thriller mit interessanter Thematik

No Sound - Die Stille des Todes
von Emma Viskic

Bewertet mit 4 Sternen

 

 

Das schmucklose Cover hat direkt um meine Aufmerksamkeit gebuhlt, und natürlich konnte ich es nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Die Autorin sagte mir nichts, und ich bin immer etwas skeptisch – im Endeffekt bin ich aber positiv überrascht worden.

Der Protagonist Caleb ist taub. Es war für mich sehr spannend zu lesen, wie er im Vergleich zu den bisherigen hörenden Ermittlern seinen Aufgaben nachkommt. Hat er andere Ansätze? Sein Motiv ist erst einmal das stärkste überhaupt: Rache. Denn sein bester Freund wurde ermordet, und das kann er nicht ungesühnt lassen.

Mir ist immer wichtig, dass die Charaktere abseits von Klischees erschaffen werden und auch die Handlung sollte authentisch sein. Beides wurde hier super umgesetzt. Dennoch habe ich mich das ein oder andere Mal gefragt, ob es für einen gehörlosen Menschen in unserer Gesellschaft wirklich so einfach ist, wie es in der Geschichte manchmal dargestellt wird. Zwar kann Caleb die Nachteile ausgleichen, dennoch denke ich, dass es weitaus schwerer ist, sich im Alltag zurechtzufinden. Ein großes Lob geht hier dennoch an die Autorin, die sich mit der Thematik anscheinend sehr intensiv auseinandergesetzt hat und es versteht, diese interessant einzubauen.

Anfangs war ich durch die vielen eingeführten Personen etwas verwirrt, das legte sich aber im Verlauf der Story. Spätestens nach der Hälfte, wenn die Geschichte Fahrt aufnimmt, hat man sich an die Charaktere gewöhnt und fliegt nur so durch die Seiten.

Die Charaktere sind etwas eindimensional dargestellt, allerdings hoffe ich dass in Bezug darauf einiges im nächsten Teil vertieft wird. Insgesamt kann ich für diesen soliden Thriller eine Leseempfehlung geben.