Rezension

Someone New - Laura Kneidl

Someone New - Laura Kneidl

Someone New
von Laura Kneidl

 

Seit Micahs Eltern ihren Zwillingsbruder im Bett mit einem Jungen erwischt haben und ihn darauf rauswarfen, hat sie ihn nicht mehr gesehen oder etwas von ihm gehört. Sie hätte nie gedacht, dass ihre Eltern ohne ihn einfach weiter leben können. Um nach ihn suchen zu können und nicht mehr in der Nähe ihrer Eltern zu sein, zieht Micah in ihre erste eigene Wohnung. Ausgerechnet ihr Nachbar ist der Kellner Julian, der wegen ihr seinen Job verloren hat. War er bei der ersten Begegnung  noch charmant, so begegnet er ihr jetzt mit Kälte und Distanz. Doch Micah lässt sich von ihm nicht abweisen und versucht auch hinter sein Geheimnis zu kommen.

Der Hype auf Instagram bezüglich Laura Kneidls neuen Roman war wieder riesig. Gefühlt jeder Buchblogger zeigte das Buch auf seinem Account und hatte auch nur positives über den Inhalt zu sagen. Anfangs hatte ich echt gar keine Lust,  „Someone New“ zu lesen, vor allem da es sich hier um New Adult handelt und ich dieses oft klischeebelastete Genre nicht mehr lesen wollte. Glücklicherweise würde ich von Bookstagram jedoch so beeinflusst, dass ich mir dann doch noch die Sonderausgabe kaufte.

Im Mittelpunkt der Handlung steht Micah. Sie ist in einem reichen und liebevollen Elternhaus aufgewachsen, trotzdem ist sie nicht abgehoben. Sie liebt ihre Familie, obwohl diese für das Verschwinden ihres Bruders verantwortlich sind. Ihr größter Wunsch ist es, ihre Familie wieder zu vereinen. Sie ist eine der besten weiblichen Protagonisten, die es meiner Meinung nach je in einem Buch gab. Durch Micahs charmante und witzige Art schließt man sie sofort ins Herz. Auch ihre Ehrlichkeit, Toleranz und ihr Verständnis machen sie äußerst sympathisch.

Die weiteren Haupt- und Nebencharaktere wie Micahs Nachbarn Julian, Auri und Cassie oder ihre besten Freundinnen Lilly und Aliza bereichern die Geschichte ungemein und sorgen für ein Gefühl von angekommen sein. Durch so realitätsnahe und sympathische Charaktere schafft Laura Kneidl eine tolle Welt, in der man sich sofort wohl fühlt und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann, da man so vertieft ist.

Der Schreibstil ist locker und leicht, weshalb es keine Probleme beim Lesen gibt und trotzdem die Spannung aufrechterhalten wird, sodass ich gut in die Geschichte reinfinden konnte. Besonders toll fand ich die zahlreichen Anspielungen, wodurch mir wieder bewusst gemacht wurde, wie neerdig ich doch bin. Vor allem das auch Charaktere aus Lauras vorheriger Buchreihe „Berühre mich. Nicht“  vorkamen, fand ich fantastisch.

In „Someone New“ spricht Laura Kneidl gleich mehrere gesellschaftliche Probleme an. So finden Rassismus, Homosexualität, Selbstfindung und Selbstzweifel  in der Geschichte ihren Platz. Dabei werden die Themen jedoch immer relativ locker behandelt, sodass sie nicht im Mittelpunkt stehen, aber trotzdem ganz viel aussagen. Hier ist auch mein einziger Kritikpunkt, da ich mir tatsächlich etwas mehr Fokus auf diesen Thematiken gewünscht hätte. Trotzdem finde ich es beachtlich von der Autorin, sich so vielen sensiblen Themen zu widmen. Das macht das Buch zu etwas sehr besonderen und wichtigen. Die Charaktere lehren uns, andere so zu akzeptieren, wie sie sind und sie zu tolerieren. Somit ist „Someone New“  kein typisches New Adult Buch, sondern geht mehr in Tiefe und ist dadurch  Bereicherung für die Buchwelt. Ich kann es wirklich JEDEM empfehlen, es zu lesen, einfach weil es so eine schöne Botschaft vermittelt.