Rezension

Sommer in Florifère

Sternschnuppensommer - Christine Vogeley

Sternschnuppensommer
von Christine Vogeley

Klappentext:
Kunstlehrerin Claire hat die Nase voll von ihrem Alltag und eine mittelschwere Sinnkrise ... Da kommt die Einladung ihrer alten Malerfreundin gerade recht, den Sommer mit ihr in Frankreich zu verbringen. Dort warten ein Haus, herrliche Natur und fast nur liebenswerte Menschen – bis auf jenen rätselhaften Tierarzt, der nur Hunde an sich heranzulassen scheint. Ehe Claire es sich versieht, befindet sie sich in Gefühlswirren, gegen die ihr Bonner Alltagschaos ein Klacks ist ...

Die Autorin:
Christine Vogeley (Jahrgang 1953), Rheinländerin, studierte Kunstwissenschaft und Romanistik. Sie arbeitete mit Kunst und Kindern, spielte Kabarett, war Jazzsängerin, schrieb und sprach lange Jahre für den Westdeutschen Rundfunk in Köln Hörspiele, Feuilletontexte und Kabarett. Sie schrieb Bühnentexte für Kabarettisten, Glossen für das "Journal Frankurt", Libretti für Musicals und vieles andere. Von den kürzeren Texten wechselte sie 1997 zur längeren Prosa: bisher sind von ihr fünf Romane erschienen und diverse Kurzgeschichten in Anthologien. Zwei Romane wurden verfilmt.
Christine Vogeley lebt mittlerweile in Berlin.

Meine Meinung:
Claire Sandmann ist Kunstlehrerin. Ihr Alltag verläuft, wie sollte es auch anders sein, ziemlich unspektakulär. Zwischen dem Korrigieren der Arbeiten und Schulkonferenzen geschieht nichts Aufregendes, bis ihre Freundin Gertrude sie nach Florifère einlädt. Die Malerin verlegt ihren Lebensmittelpunkt von der Schweiz nach Frankreich. Natürlich nimmt Claire diese Auszeit dankend an, nichtsahnend, dass diese Reise ihr Leben verändern wird. Dort trifft sie auf François, einen Tierarzt, der mit der exzentrischen Odile zusammen ist.
Und nicht nur Claire sinniert über ihr Dasein, sondern auch die Feinkosthändlerin Zilli Kuhl, die auf der Flucht ist, weil sie die Schatten der Vergangenheit einholen.

In dem Buch spielen Frauen und die Veränderungen in ihrem Leben eine zentrale Rolle, deswegen finde ich den Klappentext unglücklich gewählt. Das Buch beinhaltet so viel mehr als diese Liebesgeschichte zwischen Claire und François.
Zum einen ist da Claire, auf der anderen Seite Zilli, die viel stärker ist als sie glaubt. Gertrude hat schon viel erlebt und zieht sich an ihren Lieblingsort zurück, an dem sie früher glücklich war. Man spürt förmlich das Licht, das ruhige und doch pulsierende Leben, das in Frankreich, in Florifère, zu finden ist. Und nicht nur diese Frauen erleben einen außergewöhnlichen Sommer, sondern auch die anderen Figuren, und das sind nicht wenige.
Man behält als Leser aber stets den Überblick und lernt alle nach und nach kennen.

Die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gefallen, genauso wie die Charakterzeichnungen. Die Geschichte spielt nicht nur im Sommer, sondern geht weit darüber hinaus, enthält so manche Überraschung und ist mit viel Poesie über das Leben und die Liebe erzählt.
Armand, der über die Deutschen und Glühbirnen grübelt, seine Entdeckungen darüber zum Besten gibt, hat die Lacher auf seiner Seite. Es geht aber nicht nur sommerlich-leicht und humorvoll zu, sondern auch dramatisch, denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Und dieser stiehlt sich von Deutschland nach Frankreich, ohne, dass die Frauen damit rechnen.

Am Ende bleibt mir zu sagen, dass mich das Buch überrascht hat, denn ich hatte mit etwas anderem gerechnet. Nämlich nur mit einer Geschichte, aber es gab viele davon, die sie zu einer vereinigten und davon erzählten, sich dem Leben zu stellen, zu kämpfen, zu genießen, zu lachen und den einen oder anderen Traum zu leben.

Besonders gefiel mir, dass man sich beim Lesen gut gefühlt hat, dass auch Tiere eine große Rolle spielten und die französische Lebensfreude.

4 Sterne.