Rezension

"Sozialistische" Rezepte

Küche totalitär - Wladimir Kaminer

Küche totalitär
von Wladimir Kaminer

Was versteht man überhaupt unter „russischer Küche“?

Wer die Landkarte Russlands und der Sowjetunion vor Augen hat, mit ihren unendlich weiten Gebieten in Europa und Asien und den vielen unterschiedlichen autonomen Ländern  -  der kann sich vorstellen, dass die Gastronomie genauso bunt und vielseitig sein muss wie die Landstriche. Und dass ein solches Kochbuch mehrere Bände umfassen müsste.

Aber Olga und Wladimir Kaminer wollen dem Leser auch nur einen Teil typischer Rezepte östlicher Länder ein Stück näher bringen, sozusagen die Exotik der „sozialistischen“  Kochkunst tischfertig servieren. Und wer Kaminer bereits kennt, weiß, dass er das auf seine ganz eigene humorvolle, ironische Art tut.

Bei „Küche totalitär“ handelt es sich nicht um ein Kochbuch im herkömmlichen Sinn mit Rezepten und Fotos, sondern es ist eher ein Konglomerat aus wissenswerten, interessanten Aspekten und Anekdoten zu einzelnen Gebieten Russlands und seiner Bewohner, denen Olga Kaminer jeweils Rezepte zu landestypischen Gerichten anfügt. Teilweise leicht nachzukochen, teilweise aber auch mit nicht einfach zu beschaffenden Zutaten versehen (siehe Titelbild !), laden sie ein, einmal ausprobiert zu werden. Ob der Leser sich dabei für „Lula Kebap“ aus Aserbaidschan entscheidet oder Kaminers „Last Rezept“ ist schließlich Geschmackssache.