Rezension

spanende, dramatische Geschichte über drei traurige Schiksale in einer neuen Welt

Als das Leben unsere Träume fand - Luca Di Fulvio

Als das Leben unsere Träume fand
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt: Rocco ist der Sohn eines bekannten, verstorbenen Mafiosi. Er selbst möchte sich nicht der "Familie" verschreiben. Da er in seiner Heimat keine Chance hat sich dem zu entziehen, versucht er sein Glück in der "Neuen Welt". Aber auch hier wartet bereits die Mafia auf ihn und Plant ihn mit in ihre Machenschaften ein.

Auf der Überfahrt nach Buenos Aires lernt er die attraktive und temperamentvolle junge Rosette kennen. Auch sie wurde vom Schicksal schwer geschlagen, sodass sie ihr Heimatdorf fluchtartig verlässt und hofft, sich ein besseres Leben in dem fernen Land aufbauen zu können. Doch für eine alleinstehende Frau scheint es nur den Weg der Prostitution zu geben.

Durch ihr knabenhaftes Aussehen entgeht die dreizehnjährige Reachel dem Verkauf ihres Körpers in der "Neuen Welt". Von einem jüdischen Luden unter falschen Vorbehalt aus ihrer Heimat entrissen, wird sie nun zum Dienstmädchen in einem fragwürdigen Etablissement. Aber auch sie ist eine Kämpferin und ist gewillt zu fliehen und sich anderswertig ihr Leben zu gestalten. Schließlich gerät sie an Rocco, der sie in ihren Talenten unterstützt.

Wertung: Alle drei Protagonisten sind sehr starke Persönlichkeiten, die um ihre Freiheit und um Gerechtigkeit kämpfen. Anfangs werden ihre Schicksale unabhängig von einander erzählt, doch im Verlauf des Buchen verknüpfen sich ihre Abenteuer und schließlich wird es eine Einheit, wie ja auch bereits auf dem Cover erkennbar ist.

Di Fulvio hat eine angenehm packende Erzählweise. Der Leser wird von der ersten Seite an gefesselt und erst auf der letzten Seite zögerlich wieder freigegeben. Er arbeitet mit einem unwahrscheinlichen Tempo in diesem Buch, dass man nicht wirklich gewillt ist, es beiseite zu legen. Die Spannung bleibt von Anfang an auf hohem Niveau und lässt kaum Atempausen zu.

Doch gab es einige kleine Ungereimtheiten, die Fragen aufwarfen und den Inhalt etwas unrealistisch erscheinen ließen. In den letzten ca. 150 Seiten erhöhte sich das Tempo so enorm, das es an Geschmeidigkeit verlor, welche den vorangegangenen Verlauf untermalte. Doch unterbrach es nicht den Drang, weiterlesen zu müssen.

Die Thematik ist grausam und brutal und auch heute noch, wenn auch abgeschwächt, hoch aktuell. Es geht um Menschenhandel, die Unterdrückung der Frau, Drogen, Prostitution/Versklavung, Machtstellungen und mehr. Beim Lesen werden viele Emotionen freigesetzt und auch nach Beendigung des Buches benötigt man noch Zeit alles sacken zu lassen.

Fazit: Dies war mein erster di Fulvio und ich habe mir bereits drei weiter Exemplare jetzt zugelegt. Ich bin verliebt in seine Art zu erzählen und beeindruckt, wie tief er in meine Emotionen vordringt. Auch die Ausarbeitung der historischen Hintergründe hat mich sehr beeindruckt. Ich kann hier eindeutig eine klare Leseempfehlung an alle raus geben, die die brutale und blutige Wahrheit der Vergangenheit lieben und auf das Freisetzen enorm tiefer Emotionen stehen.