Rezension

Spanien in Zeiten des Krieges

Der Preis, den man zahlt - Arturo Pérez-Reverte

Der Preis, den man zahlt
von Arturo Perez-Reverte

          Es ist das Jahr 1936, in Europa brodelt es. Spanien befindet sich im Bürgerkrieg zwischen den konservativen Falangisten und den Republikanern. Mitten in dieser Zeit erhält Lorenzo Falcó einen brisanten Auftrag: Er soll eine Gruppe von Falangisten dabei unterstützen, einen Gefangenen zu befreien. Der Auftrag kommt von ganz oben, scheinbar mischen sowohl General Franco persönlich als auch das faschistische Italien und die Nationalsozialisten mit. Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern kämpft Falcó nicht für eine Gesinnung oder eine bestimmte Sache. Er ist ein Auftragsmörder, und er erfüllt Befehle. Doch die Pläne ändern sich, und Falcó wird vor eine schwierige Entscheidung gestellt. Nicht ganz unschuldig daran: Eva, die sich der Falange angeschlossen hat, und die, anders als seine üblichen Geliebten, einen eigenartigen Reiz auf Falcó ausübt. 
Durch eine Leseprobe bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Die sprachliche Gestaltung hat mich sofort überzeugt, die ganze Geschichte ist ausschließlich auf Falcós Sichtweise beschränkt, was grundsätzlich viel Interpretationsspielraum lässt. 
Nun ist es mir nach den ersten paar Seiten wirklich schwergefallen, mich in die Geschichte hineinzudenken. Viele Abkürzungen, Namen, Städte und andere Orte, Personen und Organisationen, die mir so auf den ersten Blick nicht viel sagten. Ich befürchtete, ohne Hintergrundwissen über den spanischen Bürgerkrieg nicht viel mit dem Buch anfangen zu können. Und doch wurde ich eines Besseren belehrt. Ab etwa der Hälfte des Buches hat es mich plötzlich so in seinen Bann gezogen, dass ich es nicht mehr weglegen konnte. Wer genau gegen wen kämpft, war plötzlich irrelevant – oder zumindest schon so klar, dass es keine Rolle mehr spielte. Ab hier begann der „persönlichere“ Teil – und der hat mich wirklich überzeugt. 
Leider nicht die volle Punktzahl wegen der anfänglichen Schwierigkeiten, hineinzukommen. Eine Karte und ein kurzer Abriss der Kriegsparteien am Anfang hätte mir sehr geholfen. Trotzdem ein sehr gelungenes Buch, sprachlich interessant und wertvoll, nicht nur was die historischen Informationen anbelangt.