Rezension

Spannder Krimi zwischen Oberfranken und dem Saarland

Zappeduschder - Jacqueline Lochmüller

Zappeduschder
von Jacqueline Lochmüller

Bewertet mit 4.5 Sternen

In einem Tanzlokal in Bayreuth wird ein Mann mit einem vergifteten Brieföffner erstochen. Während der Ermittlungen verliebt sich die sonst so zurückhaltende Kommissarin Kristina Herbich in einen Besucher des Lokals und beschließt spontan, in ihrem bevorstehenden Urlaub zu dem neuen Mann ins Saarland zu fahren und ihrem Kollegen Breuer die weiteren Ermittlungen zu überlassen. Auf der Fahrt dorthin hat sie ein unangenehmes Erlebnis mit einer Anhalterin - und ist bestürzt, als sie wenig später diese als Ermordete am Bostalsee wiedererkennt. Da sie sich persönlich verantwortlich fühlt und sich die Beziehung zu Philipp als schwierig erweist, schaltet sich Kristina in die Ermittlungen im Saarland ein, bis auch sie in den Fokus des Mörders gerät.

"Zappeduschder" ist bereits der zweite Saarland Krimi um das Ermittlerteam Herbich/Breuer, für dessen Lesegenuss man den ersten Band nicht zwingend gelesen haben muss.
Der Autorin gelingt es problemlos, ein Bild vor dem geistigen Auge des Lesers zu zeichnen und ihn mitzunehmen. Durch die flüssigen Schreibstil und die schnell vorangetriebene Handlung mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

In mehreren parallelen Erzählsträngen entwickelt Jacqueline Lochmüller einen spannungsgeladenen Krimi, der in einem fulminanten Showdown endet und niemals langweilig wird. Dabei wirft sie einen liebevollen Blick sowohl auf das Saarland als auch auf Oberfranken; der Lokalkolorit wird ergänzt durch viele Gespräche im Dialekt, die ich oft schmunzelnd rezitiert habe.

Die Figuren sind mehrdimensional und authentisch beschrieben, und das Team Herbich/Breuer ergänzt sich in seiner Unterschiedlichkeit perfekt. Und auch der Dritte im Bunde, der im Saarland verantwortliche Steinbrink, verkörpert ein weiteres Bild. Auch, wenn die Figur der Kristina Herbich mit ihrer etwas sperrigen Art nicht unbedingt vollumfänglich sympathisch ist, konnte ich doch stets mit ihr mitfühlen und miträtseln. 

Nicht zuletzt berührt die Frage nach der "Schuld" den Leser genauso, wie die Autorin am Rande weitere Fragen aufwirft, die zum Nachdenken bzw. zur Diskussion anregen, wie dem Problem von Kindern eines Partners in einer neuer Beziehung oder welchen Einfluss ein ungeliebtes Hobby haben kann.

Mir hat dieser Krimi sehr viel Vergnügen bereitet und die Qualität ging deutlich über den durchschnittlichen Regionalkrimi hinaus. Daher kann ich "Zappeduschder" mit Freude an alle weiterempfehlen, ohne dass ein Leser eine besondere Beziehung zu den Örtlichkeiten haben muss!