Rezension

Spannend

Rote Tränen
von Mike Landin

Bewertet mit 5 Sternen

Jacob ist wenig begeistert vom Umzug seiner Familie auf einen abgeschiedenen Hof in den Berchtesgadener Alpen. Zwar wohnen sie nun in der Nähe von seiner Tante und seinem Onkel und Hannah, die etwa gleichaltrige Tochter der neuen Nachbarn ist wirklich anziehend, doch Jacob ist fest entschlossen so schnell es geht wieder zu verschwinden. Schließlich hat er nur noch ein Schuljahr vor sich. 

Doch kurz nach ihrem Umzug verschwindet ein Mädchen aus dem Ort, das sechste innerhalb der letzten zwanzig Jahre. Da seine Eltern sich komisch und abweisend verhalten, wenn die Sprache auf die Vermisstenfälle kommt, beginnt Jacob mit Hannahs Unterstützung eigene Nachforschungen anzustellen. Warum schweigen seine Eltern so vehement? Welche Verbindung gibt es zwischen ihnen und den verschwundenen Mädchen. Langsam kommt Jacob auf eine ungeheuerliche Spur…

Als ich mit dem Buch begonnen habe, hatte ich noch keine wirkliche Vorstellung davon, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Familiendrama? Krimi? Bekommen habe ich letztlich ein wenig von beidem, gekonnt miteinander verwoben.

Bereits der Prolog baut Spannung auf und macht neugierig auf den Rest des Buches. Dieser beginnt mit der Ankunft von Jacobs Familie auf dem bislang leerstehenden Hof, der nun das neue Zuhause für ihn, seine Schwester und seine Eltern sein soll. Eigentlich wirkt alles gar nicht so furchtbar, besonders nachdem sie die Bekanntschaft der Nachbarn gemacht haben, doch als kurz nach ihrem Einzug erneut ein Mädchen vermisst wird, merkt Jacob schnell, dass etwas nicht stimmt. Zwar sind bislang bis auf das erste Opfer alle Mädchen wiederaufgetaucht, dennoch konnte nicht einer der Fälle aufgeklärt werden. Je tiefer Jacob forscht, umso deutlicher wird, dass es eine Verbindung zu seiner Familie gibt, vielleicht auch zu Hannahs.

Der Autor Mike Landin hat mich mit seinem Buch von Beginn an fesseln können. Vielleicht bin ich zu neugierig, aber ich habe in jeder freien Minute ein paar Seiten weitergelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wer letztlich hinter den Vermisstenfällen steckt und wie alles zusammenhängt. Soviel sei verraten: im Nachhinein betrachtet gab es durchaus den ein oder anderen Hinweis auf den Täter, aber ich habe sie erst einmal alle überlesen und hätte nie mit einem solchen Ausgang der Geschichte gerechnet.

Der eher ruhige Ton des Buches, die gut durchdachte Geschichte und die langsam immer angespanntere Atmosphäre haben mir sehr gefallen und mir einige spannende und kurzweilige Lesestunden beschert. Daher volle Punktzahl von mir.