Rezension

spannend

Uranprojekt - Sebastian Thiel

Uranprojekt
von Sebastian Thiel

Bewertet mit 5 Sternen

"Uranprojekt" ist der zweite Teil einer Reihe und führt seine Leser in das Jahr 1944. Nikolas Brandenburg, deutscher Ex-Kommissar befindet sich in Frankreich, wo er zusammen mit der Résistance kämpft. Sein Weg führt in wieder zurück nach Deutschland nach Düsseldorf zu seinem Vater, wo er Unterschlupf findet. Hier soll er auf einen Verbindungsmann der Résistance warten, der ihm Nachrichten überbringen soll. Die Wochen und Monate vergehen, eines Nachts klopft während eines Bombenangriffs ein schwer verwundeter Mann an ihre Tür, der kurz danach stirbt. Kurz vor seinem Ableben kann er Nikoas noch eine Zahlenkombination zuraunen, mit der Nikoas aber nichts anfangen kann. War der junge Mann sein Verbindungsmann? Die Suche nach weiteren Informationen wird für Nikoas als auch seinen Vater gefährlich.

Leider kenne ich den ersten Teil der Reihe nicht, trotzdem hatte ich keine Probleme in die Handlung einzusteigen. Der Autor hat einen anspruchsvollen Schreibstil, er schildert die Vorkommnisse so lebendig, dass die Kriegszeit mit all ihren Schrecken und Gräueln bildhaft vor dem Auge des Lesers entsteht. Im Mittelpunkt der Handlung steht Nikolas und seine Suche nach Informationen, sein Kampf gegen das Naziregime zusammen mit der Résistance. Erschwerend kommt das schwierige Verhältnis zu seinem Vater hinzu, der einst ein überzeugter Nazi war und dessen Einstellung sich gegen Kriegsende nur langsam ändert. Nikoas lebt lange in der Angst, dass sein eigener Vater ihn verraten könnte. Andererseits gewinnt er Verbündete, die ihn bei seiner Suche unterstützen. Die Charaktere sind facettenreich, kommen authentisch rüber und sind sehr gut gezeichnet. Einige wie Nikoas oder Elsa sind sympathisch, andere wiederum wie der herrische Luger sind einfach widerlich.

Ganz nebenbei erfährt man geschichtliche Details, die der Autor sehr gut recherchiert hat, ich konnte mir das gefahrvolle und unsichere Leben gut vorstellen. Die Menschen wussten nicht wem sie vertrauen konnten, die Angst vor Bombenangriffen ist ständig präsent und es ist ungewiss, ob nicht der nächste Tag schon der letzte sein wird. Die Geschichte ist spannend erzählt und legt ein hohes Tempo vor, das Ende ist teilweise offen und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. "Uranprojekt" hat mir so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall noch den ersten Teil und natürlich auch die folgenden Teile lesen werde.

Fazit: Ein spannender Krimi vor dem Hintergrund des zweiten Weltkrieges, anspruchsvoll zu lesen.