Rezension

Spannend, aber auch angenehm unaufgeregt

Deichmord - Katharina Peters

Deichmord
von Katharina Peters

AUSGEZEICHNET fand ich den sechsten Krimi "Deichmord" der Romy Beccare-Reihe von Katharina Peters (57), erschienen im März 2017 im Aufbau-Verlag. Verbissen versucht das kleine Ermittlerteam auf der Ostsee-Insel Rügen vier Frauenmorde aus vergangenen 20 Jahren aufzudecken. Nur durch Zufall - fast aus Langeweile nach einer ergebnislosen Terrorwarnung - hatte Kommissarin Romy die gesammelten Daten und Spuren ohne Zielvorgabe weiterverfolgt. Dieser Krimi hat mir aus mehreren Gründen gefallen - auch wenn der Titel irreführend ist (kein Mord geschah an/auf einem Deich!) und auch das Cover mit Fischerboot nicht zutrifft (ein Boot kam im Roman überhaupt nicht vor!): 1. Die Ermittler auf Rügen sind keine Superhelden, sondern "normale Beamte" nur einer Außenstelle des Stralsunder Kommissariats. Absolut unaufgeregt, aber penibel gehen sie den Spuren nach - und entdecken immer wieder neue. 2. Geschrieben ist der Krimi in normaler Alltagssprache, deshalb flüssig und locker zu lesen, zum Glück ohne die bei modernen Autoren gern genutzte Fäkalsprache. 3. Der Krimi spielt auf der Insel Rügen, aber im Gegensatz zu anderen Regio-Krimis sind die Landschaftsschilderungen knapp gehalten und nicht zu "Reiseführern" oder "Gastro-Führern" ausgewalzt. Der Erstleser dieser Reihe lernt die Insel kennen, als würde er dort leben - ganz selbstverständlich. Alles in allem: Ein spannender, aber angenehm ruhiger Krimi mit ganz normalen Menschen - sowohl auf Ermittler- wie auf Täter-Seite. Der Krimi liest sich sehr gut. SEHR EMPFHELENSWERT.