Rezension

Spannend, aber kein Thriller

Die Plotter - Un-Su Kim

Die Plotter
von Un-Su Kim

Bewertet mit 4 Sternen

Raeseng wird von einem Mann namens Old Raccoon aufgezogen und zum Auftragskiller ausgebildet. Von sogenannten Plottern erhält er Anweisungen und tötet ohne viel zu hinterfragen. Doch als sich die politische Situation in Korea ändert und andere nach der Macht greifen, findet sich Raeseng plötzlich selbst auf einer der gefürchteten Todeslisten wieder... .
Auf diesen Thriller war ich sehr neugierig und erwartete dementsprechend ein spannendes und unvorhersehbares Buch aus der Sicht eines Killers. Allerdings erinnerte mich die Handlung eher an einen Spannungsroman und war ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Dennoch konnte mich das Buch letztendlich überzeugen, gerade weil es ganz anders ist, als man vorher denkt.
Im Mittelpunkt der Geschichte befindet sich Raeseng, der als Baby ausgesetzt wurde und in dem sogenannten ,,Library of dogs" in einer Welt voller Gewalt und Skrupellosigkeit aufwächst. Er ist zwar kein Sympathieträger, aber auch nicht so brutal und unberechenbar, wie man es sich vielleicht vorstellt. Für mich war es sehr spannend zu lesen, wie er in verschiedenen Situationen reagiert und vor allem, wie er Chancen nutzt bzw. nicht nutzt, um sein Leben eine andere Richtung zu geben.
Un - Su Kim hat es hier geschafft, einen Roman zu schreiben der gleichzeitig brutal und erschreckend, aber auch irgendwie poetisch und literarisch anspruchsvoll ist. Teilweise gibt es sogar Stellen im Buch, die ich als philosophisch bezeichnen würde. Allerdings braucht man etwas, um die Kultur in Korea und die Handlungsweisen der Plotter, die die Aufträge geben, zu verstehen. Leider gibt es dazu auch kein Vorwort des Übersetzers mit Erklärungen dazu.
Insgesamt ist ,,Die Plotter" ein besonderer Roman mit Spannungselementen, den ich hier gerne weiterempfehle.