Rezension

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Spannend, aber mit Abzügen

Crossroads
von Michelle Raven

~~Um seiner Tochter in diesem Sommer endlich wieder näher zu kommen, macht sich Warren Harper kurzerhand mit Emma auf in die Wälder des Olympic National Parks. Dort will er die Zeit bei einem Campingausflug nutzen und wieder ganz Vater sein.
 Die vergangenen Jahre hat er meist im Ausland verbracht. Durch seine oft lange Abwesenheit im Kriegsgebiet, hat er nicht nur seine Frau verloren, sondern auch die Nähe zu seiner geliebten Tochter.
 Schon die ersten Minuten im Park aber machen ihm klar, dass diese Familienzusammenführung alles andere als einfach wird. Emma findet keinen Bezug zu dem Mann, der sich nur selten bei ihr hat blicken lassen und der sich nur schwerlich unter Schmerzen bewegen kann.
 Wo sich die beiden bemühen irgendwie einen Weg zueinander zu finden, verunglückt, dank einer Horde Wapiti gleichzeitig nahe des Campingplatzes ein Gefängnistransporter. Russell Davis, ein kaltblütiger Mehrfachmörder und der ruhige Verdächtige Damon Thomas, entkommen dem Transporter lebend. Doch nicht ein anderer der mitfahrenden Bewacher schafft es.
 Als das FBI kurz darauf an der Straße ankommt und erkennen muss, dass die beiden Verurteilten, alle Kollegen getötet haben, ist schnell ersichtlich welche Brisanz dieser Fall annehmen wird.
 Der leitende Agent Gabriel Lynch und sein Team wissen, wen sie dort in den undurchsichtigen Wäldern des Parks suchen und kennen all seine vorangegangenen Taten.
 Die friedliche Ruhe im Nationalpark findet sein Ende, als Harper aufwacht und feststellen muss, dass seine Tochter nicht mehr ruhig neben ihm liegt. Nervös durchforscht er die Umgebung, doch nirgends ist sie zu finden.
 Während das FBI auf der Spur der zwei Mörder ist und immer tiefer in den Wald dringt, muss Harper befürchten, dass die beiden Täter seine Tochter entführt haben. Vollgepumpt mit Adrenalin will er sich direkt auf die Suche machen, kann sich aber nicht orientieren. Mit Hilfe von Angel Burns, einer ansässigen Einwohnerin des Parks, und ihrem Suchhund, macht sich Warren Harper auf die Suche und merkt nicht wie nahe er dem gefährlichsten Mann im Staate kommt, welcher vor keinem Mord zurückschreckt.
 Eine gefährliche Jagd beginnt...

Mein Erstling von Michelle Raven, hat mich mitgenommen wie ein Achterbahnfahrt.
 Der Einstieg in die Geschichte hat mich mitgerissen und richtig an die Seiten gefesselt. Die spannenden Elemente und dennoch unvorhersehbaren Wandlungen der einzelnen Charaktere schaffen es immer wieder weiter lesen zu wollen.
 Lange war ich klar überzeugt, dies ebenfalls als Page-Turner bezeichnen zu können.
 Leider aber kamen nach und nach Punkte hinzu, die die gerade noch so rasanten Momente, bremsten und mich immer wieder im Lesefluss stoppten.
 Das sich während der Suche nach einem vermissten Mädchen quasi drei annähernden Liebesgeschichten entwickeln können, kam mir nicht wirklich passend vor. Insbesondere, dass es den Vater betrifft, hat mich das in Frage stellen lassen. Denn für mich ist unvorstellbar, das ein Mensch, in dem Moment in dem er befürchten muss, dass seine Tochter kurz vor ihrem Tod steht, dem Charme einer Helferin erliegen kann. Sicherlich ist dies nach all dem aufgeladenen Umfeld möglich und vorstellbar, hat mir aber dennoch einen Dämpfer verpasst.
 Die Schlussszenerie aber hat mich wieder sehr überzeugen können, denn nicht jeder „Held“ der Geschichte kommt einfach aus der Geschichte heraus.

Auch wenn ich nicht zu hundert Prozent überzeugt bin und schnell wieder aus den tiefen Wäldern herausgekommen bin, ist es doch ein gelungener Roman, mit starken Thrillerelementen und einer Story, die überrascht und gute Effekte ausbreitet.
 Sicherlich werde ich mich auch an der Fortsetzung versuchen und hoffen, dass mir die kleinen Abstriche dann nicht mehr so im Wege stehen.