Rezension

Spannend, aber nicht so lustig wie die ersten beiden Teile ​

Ich und der Weihnachtsmann - Matt Haig

Ich und der Weihnachtsmann
von Matt Haig

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Ich und der Weihnachtsmann“ ist der dritte und bislang letzte Teil in Matt Haigs Trilogie rund um den Weihnachtsmann, das Waisenkind Amelia und Wichtelgrund.
Auch wenn sich das Buch theoretisch unabhängig von den ersten beiden Teilen lesen lässt, empfiehlt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da im Rückblick am Anfang des Buches die Handlung der ersten beiden Bücher beinahe komplett wiedergegeben wird.

Im Laufe von „Ein Junge namens Weihnacht“ und „Das Mädchen, das Weihnachten rettete“ habe ich die schräge, bunte und liebenswerte Welt der Wichtel liebgewonnen. Auch in diesem Band kommen wieder einige unterhaltsame Informationen hinzu, beispielsweise über Wichtelhochzeiten, die Wichtelschule und - als Special Guest sozusagen - den Osterhasen.

Die Figuren sind weiterhin etwas schräg und sympathisch und Amelia, die diesmal aus der Ich-Perspektive erzählt, weiterhin recht authentisch mit ihrem Bedürfnis dazuzugehören und geliebt zu werden. Das Buch zeigt gut, wie wichtig diese Dinge für Menschen, besonders Kinder sind, und dass das Gefühl nicht dazuzugehören einen zu verzweifelten Taten bringen kann.
Allerdings verhält Amelia sich dadurch in dem Buch auch häufig nicht nur leichtsinnig sondern auch klischeehaft und frustrierend, wenn auch aus nachvollziehbaren Gründen.

Frustrierend war die Handlung des Buches für mich auch sonst häufig.
Einerseits ist sie spannend und es passiert, nachdem die Geschichte eine Weile braucht, um in Gang zu kommen, ziemlich viel, insbesondere am Ende. Im Vergleich zu den ersten beiden Büchern hat dieses auch die komplexeste und interessanteste Handlung. Sie baut sich konsequenter auf und wirkt in sich stimmiger und gleichmäßiger. Und natürlich fehlt auch diesmal die Botschaft von Hoffnung und Akzeptanz nicht.

Andererseits ist dieses Buch auch deutlich düsterer und enthält deutlich weniger Witz als die anderen beiden, was ich sehr schade fand. Teilweise fand ich es sogar regelrecht frustrierend, weil es im Gegensatz zu den ersten Büchern lange sehr negative Passagen ohne einen Hoffnungsschimmer für die Figuren gab.
Zudem ist die alte Leier mit dem Misstrauen gegen Menschen, die hier wieder das Hauptmotiv für die Bösen ist, mittlerweile langweilig geworden.

Die Motivation hinter den erneuten Versuchen Weihnachten zu verhindern ist in diesem Buch erstaunlich komplex und politisch - vielleicht etwas zu sehr für eine junge Zielgruppe. Ich hatte auch das Gefühl, dass einige Hintergründe nicht ganz stimmig waren und zum kompletten Verständnis einige Informationen fehlten.
Das Ende des Buches konnte mich mit den Ereignissen dann wieder ein wenig versöhnen, da es einige Überraschungen und natürlich auch ein Happy End bereithält.

Schade finde ich übrigens, dass der Klappentext des Verlages bereits Teile der Handlung verrät, die erst im letzten Drittel aufgedeckt werden, was zu falschen Erwartungen führen und der Geschichte einen Überraschungseffekt nehmen könnte.

Fazit

Der dritte Teil der Weihnachts-Trilogie überzeugt wieder durch niedliche, kreative Szenen in Wichtelgrund, sympathische Figuren und diesmal eine erstaunlich komplexe Handlung. Allerdings fand ich diesen Teil deutlich weniger unterhaltsam, ein wenig zu komplex und teilweise frustrierend.