Rezension

Spannend, aber noch ein bisschen zu unfokussiert

Sodom -

Sodom
von Eva Siegmund

Bewertet mit 3.5 Sternen

Meinung:

Nachdem ich die H.O.M.E.-Reihe der Autorin sehr gerne mochte, war ich auch auf ihre neue Reihe gespannt. Die Utopia Gardens Reihe soll ihr Einstieg in die Erwachsenen-Literatur sein, doch immer noch sind ihre Protagonisten unter 20 und damit recht jung.

Obwohl man es anfangs gar nicht genau fassen kann, wer die Protagonisten sind, da in diesem Buch viele Charaktere eine Stimme bekommen und einen Teil der Geschichte aus ihrer Sicht erzählen. Insgesamt würde ich bisher aber drei völlig unterschiedliche Protagonisten ausmachen.

Wir haben Raven, das Albinomädchen, das eine geheime Identität als Dark führt und illegale Prothesen entwickelt und einsetzt. Dann gibt es noch Laura, die eigentlich aus Hamburg kommt, aber in Berlin der Ermordung ihrer Freundin auf den Grund gehen möchte. Und Birol, einen jungen Polizisten, dessen Vater im Polizeidienst auch ermordet wurde und der es nicht verstehen kann, dass es dazu keine genauen Ermittlungen gab.

Und dazwischen noch die Geschwister Sander, die jeweils ein großes Unternehmen führen und sich gegenseitig nichts gönnen, die Betreiber des Utopia Gardens, die Metzger-Brüder und noch einige andere kurze Einblicke in die komplexe Geschichte drum rum.

Prinzipiell finde ich alle Charaktere noch recht undurchsichtig, auch wenn mir Raven und Laura doch gleich irgendwie sympathisch waren. Bei Birol kann ich noch nicht so ganz mitgehen, auch wenn ich seine Sicht der Dinge schon auch etwas verstehen kann. Aber man merkt schnell, dass bei allen noch viel im Geheimen liegt.

Und das trifft auch auf die ganze Geschichte zu. Auch wenn ich diesen Auftakt extrem spannend und interessant fand, fehlt mir doch noch etwas die Richtung, in die alles geht. Alles spielt bisher nur eine untergeordnete Rolle. Bisher gabs noch keinen wirklichen Fokus, es gab eher eine Einführung in die aktuelle Lage in Alt-Berlin und einen kleinen, aber doch noch eher oberflächlichen Einblick in die Welt des Utopia Gardens. Aber irgendwie hat mir überall noch was gefehlt.

Ich hätte gern noch mehr dazu erfahren, wie das Berlin so wurde, wie es jetzt ist und vielleicht auch einen Einblick, wie sich die Deutschland oder die Welt sonst entwickelt hat. Und eben auch, wieso diese Prothesen so wichtig sind, denn das kam bisher irgendwie alles etwas kurz.

Am Ende bekommt man zumindest eine kleine Vorstellung davon, um was es hier gehen könnte. Auch wenn der Schluss ziemlich offen ist, aber man bekommt nun schon Lust endlich zu erfahren, was hinter allem steckt und vor allem auch, wie alles zusammenhängt.

Fazit:

Eine spannende und düstere Geschichte, die sich schnell lesen lies, die mich aber doch noch nicht völlig in ihren Bann ziehen konnte. Dafür fand ich alles noch zu wenig fokussiert und es hat sich alles eher wie eine große Einführung angefühlt, bei der mir zu lange nicht ganz klar war, in welche Richtung es gehen soll. Darauf bekommt man zumindest am Ende einen kleinen Hinweis, aber es bleiben immer noch zu viele Fragezeichen und Geheimnisse. Somit würde ich 3,5 Sterne vergeben und hoffe, dass es in der Fortsetzung, die zum Glück schon im März erscheint, doch etwas konkreter wird.