Rezension

Spannend, aber seltsam uneinheitlich in der Handlung

Das Flüstern der Insel - Daniel Sánchez Arévalo

Das Flüstern der Insel
von Daniel Sánchez Arévalo

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein ungemein spannendes Buch, was darauf beruht, dass man der Lösung eines Geheimnisses entgegenfiebert. Die Idee ist gut, wird aber meiner Meinung nach überstrapaziert, was auch im mittleren Teil des Buches zu unnötigen Längen führt.

Alice, eine Tochter, hochschwanger, bekommt telefonisch die schlimmste Nachricht, die man sich nur vorstellen kann: Ihr Mann ist tödlich verunglückt, aber nicht dort, wo er nach seinen eigenen Angaben hätte sein müssen, sondern ganz woanders. Da sieht man, wie schnell eine als perfekt beschriebene Ehe in Misstrauen umschlagen kann. Ihr Wunsch, herauszufinden, was ihr Mann wo gemacht hat, führt sie auf dem Weg von Überwachungskamera-Videos bis zu einer kleinen Insel.

Ihr verbissener Wunsch nach Aufklärung mag verständlich sein, aber anstatt einfach zu fragen, ob jemand Chris kennt, steigert sie sich in eine Besessenheit hinein, die vor nichts Halt macht und jenseits des Normalen liegt.

Gefallen hat mir die Spannung, die durch diese Suche erzeugt wird. Allerdings fand ich ihre Überwachungseskapaden zu lang und zu breit dargestellt. Als sie schließlich die Wahrheit herausfindet, wird das komprimiert von der Betroffenen erzählt. Eine schöne, etwas rührselige Geschichte, die sich gut als zweiter Handlungsstrang geeignet hätte.

So aber ist in meinen Augen eine Chance vom Autor vertan worden und das Ende hat mir auch nicht gefallen, unter anderem deshalb, weil mir nicht klar geworden ist, worum es dem Autor eigentlich ging. Wollte er eine Liebesgeschichte schreiben? Wollte er Überwachungen anprangern?

Spannend zu lesen, aber in sich nicht ganz schlüssig.