Rezension

Spannend aber zu detailreich und zu lang.

Fragmente - Dan Wells

Partials - Fragmente
von Dan Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Der dicke Wälzer mit seinen 570 Seiten hatte als Fortsetzung so einiges zu bieten. Trotzdem war er für meinen Geschmack zu lang und zu detailreich. Kira hat das Heilmittel für RM entdeckt und begibt sich auf die Suche um alles über sich herauszufinden. Denn auch sie selbst ist so etwas wie eine Partial. Die Partials hingegen haben fast ihr Verfallsdatum erreicht. Da ein Leben ohne Partials nicht möglich ist, sucht Kira ebenfalls nach Hinweisen um den Tod der noch 500.000 verbliebenen Partials zu verhindern. 

Dabei spaltet sich das Buch in zwei Teilgeschichten auf. Kira macht sich zunächst alleine, später mit Samm auf die Suche nach Hinweisen für RM und den Verfall. Wohingegen Markus, Kiras bester Freund, Zuhause mit den übrig gebliebenen Menschen gegen die Partials zu kämpfen hat, welche ausschließlich Kira wollen. Kira findet auf ihrer Reise immer wieder kleinste Hinweise und Entdeckungen, doch den großen Aha-Effekt hat man sich echt für den Schluss bzw. die letzten 100 Seiten aufgespart. 

Lange, lange und echt anstrengend mit der Zeit zu lesen, ist die Wanderung von Kira zu den Städten, in denen sie Neues erfahren soll. Diesen Punkt hatte ich schon im ersten Band kritisiert. Dabei wird der Weg zum Ziel fast mehr, länger und ausgiebiger beschrieben als der Aufenthalt dort. Das ist der große Schwachpunkt an diesem Buch. Der Autor verliert sich in kleinen Details und Nebenbeschreibungen, dass ich manchmal gar nicht mehr wissen wollte über wie viele Berge und Flüsse sie noch wandern mussten. 

In diesem Band wird die Dringlichkeit des Aussterbens beider Seiten deutlicher als im ersten Band. Soldaten vonseiten der Menschen und Partialsoldaten kooperieren miteinander und wissen, dass sie ohne die anderen nicht überleben können und einander helfen müssen, denn auch Partials untereinander fangen an sich zu bekämpfen. Diesen Aspekt und auch den, dass die Leute ein wenig anfangen durchzudrehen finde ich realistisch und angemessen. Wer 12 Jahre lang denkt, er sei der letzte Mensch auf Erden und kann mit niemandem reden außer mit sich selbst, entwickelt Defizite und diese werden deutlich.

Von der Spannung her reißen diese weiten, ausgedehnten Wanderwege ziemlich ein, allerdings gibt es immer wieder kleine Häppchen, neue Erkenntnisse und neue Entdeckungen, die die Handlung und Spannung anschieben und vieles in ein anderes Licht rücken. Andere Nebenpersonen sind ebenfalls schwammig geblieben und haben noch Platz zum Ausbauen. Kira und Samm bleiben für mich die deutlichsten Personen, die sich sowohl durch ihren Mut als auch ihre Treue und Gutmütigkeit von anderen abheben. Sie wollen sowohl Menschen als auch Partials retten, denn beides sind vollwertige Individuen, die es verdient haben zu leben. Doch das ist gar nicht so einfach.

Fazit                                                                                                                                                                           

Der 2. Band der Partials-Reihe hat mich überzeugt und mir so einige neue Erkenntnisse gebracht. Allerdings ist die zu ausgiebige Beschreibung von Nebensächlichkeiten ein wenig anstrengend und nagt an der Spannung. Die verzwickte und dramatische Lage der beiden Rassen bewegte mich allerdings dazu, dauernd über etwaige Möglichkeiten und Konsequenzen nachzudenken. 4/5 Punkte.