Rezension

Spannend, aber zu wenig Angstmomente!

Saeculum - Ursula Poznanski

Saeculum
von Ursula Poznanski

Obwohl ich mehr Schauer und Angstzustände gewünscht habe, konnte mich Ursula Poznanskis Werk doch überzeugen. Mit Saeculum hat sie einen Thriller geschaffen, der eindeutig in das Jugendbuch-Genre fällt. Aber vielleicht hätte etwas mehr Gruseleffekt nicht geschadet?
Der Autorin ist es auf alle Fälle gelungen, facettenreiche Charaktere zu entwickeln, die besonders zu Ende hin ihren wahren Charakter offenbart haben. Man fieberte mit, wie es mit dem ein oder anderen ausging, man rätselte über das merkwürdige Verhalten mancher Personen und man war sogar geschockt, als sich Dinge offenbarten, die man so nicht erwartet hat. 
Ursula Poznanski hat einen Schreibstil an den Tag gelegt, der nicht alltäglich ist, den man nicht bei jedem Buch vor sich hat. Ich bin in das Buch eingestiegen und habe einfach immer weiter gelesen, zum Teil weil allein schon der Schreibstil fesseln konnte. Anfangs passierte zum Großteil nichts, aber es wurde trotzdem nicht langweilig. Um eines zu sagen: Es war kein 0815-Thriller, denn das Buch hatte etwas besonderes an sich. Ob es am mittelalterlichen Flair lag, ausgelöst durch Kleidung und Umgebung, ohne jedwede technische Maßnahmen, oder einfach an der Tatsache, dass der "Ausflug" eigentlich eine mittelalterliche Convention sein sollte. 
Ich habe mich immer mitten im Geschehen befunden und auch der Wechsel zwischen dem Protagonist Bastian und Iris hat mich überhaupt nicht gestört, weil er reibungslos und immer zum richtigen Zeitpunkt stattfand. Es traten also keine unnötigen Unterbrechungen auf. Die Charaktere habe ich auf eine Art alle in mein Herz geschlossen, sogar die Arschlöcher unter ihnen. Dies liegt wohl daran, dass ich wirklich gemerkt habe, dass es unterschiedliche Menschen sind und nicht einfach dahergelaufene und unterschiedlich aussehende Figuren. Es wurde zwar auch auf dieses Aussehen eingegangen, aber der Charakter selbst stand im Vordergrund. Von Anfang an standen fertige Personen vor mir, aber damit war nicht Schluss: Bis zum Ende haben sie sich weiterentwickelt und ich konnte mir meine Meinung zu ihnen bilden. 
Obwohl ich die Umgebung, die Charaktere, die Geschichte im allgemeinen einfach toll fand, gibt es eine Sache, die meine Gesamtbewertung etwas schmälert. Das Buch war zwar durchgehend spannend und ich wollte die ganze Zeit wissen, wie es weitergeht, aber zum Einen brauchte die Geschichte schon einige Zeit, um in Fahrt zu kommen und zum anderen fehlte mir einfach der richtige Gruseleffekt. Gerade von diesem Buch habe ich mir eine Menge Schauer gewünscht und die Idee mit dem Fluch, sogar allein die Gegend, hätte durchaus dafür gereicht. Aber irgendwie wurde es dann nicht so rüber gebracht, wie ich es mir gewünscht habe. Spannung ja, aber wirklich gruselig? Eher weniger.
Macht nichts, mir hat das Buch trotzdem sehr gut gefallen und ich kann es wirklich jedem weiterempfehlen, der über das kleine Defizit hinwegsehen kann. Denn wer weiß? Vielleicht empfinden es andere ja als gruseliger...

Insgesamt also von mir, aufgrund eines zwar interessanten, aber schleppenden Anfangs und zu wenig Horror, 4 von 5 Punkten und ein Thumps-up von mir :)