Rezension

Spannend, authentisch, einfühlsam

Die Weiße Wölfin und der Admiral - Claire Hölig

Die Weiße Wölfin und der Admiral
von Claire Hölig

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

Europa 1943: Der Zweite Weltkrieg zerreißt Familien – auch die Geschwister Karl und Marie Büchner geraten zwischen die Fronten. Karl hat eine steile Karriere in der deutschen Kriegsmarine hinter sich, seine Schwester wurde britische Agentin im besetzten Frankreich. Doch die Bande zwischen ihnen sind stärker als der Krieg: Karl macht eine erschütternde Entdeckung und plötzlich braucht er seine Schwester mehr denn je. Ein ergreifendes Romandebüt über Loyalität, Mut und Widerstand.

Meine Meinung:

Blut ist dicker als Wasser.

Das ist das zentrale Thema des Buches und wird, wie ich finde, fantastisch umgesetzt. Ich wurde auf der ersten Seite an die Hand genommen und erst nach den letzten Worten meiner Gedankenwelt überlassen. Ein ganz großes Kompliment an die junge Autorin.

Wir bekommen die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Die Protagonisten halten sich teilweise an unterschiedlichen Orten in Europa auf und so lassen die Wechsel zwischen ihnen eine gute Dynamik aufkommen. Dabei greifen die Passagen so genau ineinander, dass man das Gefühl hat, die Handlung an einer Zeitlinie verfolgen zu können.

Der geschichtliche Hintergrund und auch die Umgebungen wurden für mich sehr glaubhaft beschrieben. Ich konnte förmlich das zerbombte Hamburg vor meinem inneren Auge sehen. Der Schrecken des Krieges ist greifbar und hat mir mehr als ein Mal eine Gänsehaut über die Arme gejagt. Die Autorin hat wirklich hervorragende Recherche geleistert und alleine deswegen schon ein großes Lob verdient. Dabei ist der Schreibstil auch so flüssig, dass das Buch sehr schnell gelesen war – trotz des schweren Themas.

Marie, die Protagonistin, hat mich vollkommen überzeugen können. Sie steht für ihre Ideale ein und weicht dabei nicht von ihrem Leitsatz “Blut ist dicker als Wasser ab”. Sie versucht es allen Recht zu machen und verliert sich dabei zu keiner Zeit selbst. Marie ist die starke Frau, die zu solch harten Zeiten gebraucht wurde. Die Charakterzüge sind bei allen Akteueren sehr detailliert ausgearbeitet und lassen sie deshalb so glaubhaft sein. Manch einer verbirgt sich zwar geschickt, aber auch hier sind die Auflösungen von etwaigen Sinneswandeln immer authentisch beschrieben.

Die Spannung ist von Anfang an greifbar. Die Autorin gibt uns nur eine kurze Einführung in das Thema bzw. die Personen und wirft uns ansonsten direkt in das Geschehen, was für mich sehr angenehm war. Die Spannung hat keine Einbrüche erlitten, sondern sich immer wieder aufgebaut. Teilweise müssen sich die Charaktere aus sehr kritischen Situationen retten und gerade der Schluss (die letzte 90 Seiten) hat es in sich. Die Ereignisse überschlagen sich und wir dürften mehr als eine (nicht immer positive) Überraschung erleben.

Für mich ein sehr gefühlvoller, stilistisch gut umgesetzter und vor allem fantastisch recherchierter Roman zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges, der die mutige Seite des Widerstandes beschreibt.

Bewertung: 5 / 5 Sterne