Rezension

Spannend bis zum Ende

Wer schön sein will, muss sterben - Michele Jaffe

Wer schön sein will, muss sterben
von Michele Jaffe

Bewertet mit 3.5 Sternen

Als die 16-jährige Jane mit ihren beiden besten Freundinnen zu einer Party geht, ahnt sie noch nicht, dass man sie wenige Stunden später halb tot in einem Rosenbusch finden wird, angefahren von einem Unbekannten. Am nächsten Tag im Krankenhaus ist fast jede Erinnerung an den Abend verschwunden und damit auch das Wissen, wer sie angefahren hat. Doch langsam kehrt Stück für Stück die Erinnerung zurück und während die Polizei vermutet, dass es sich um einen Unfall oder Selbstmordversuch handeln muss, wird Jane klar: Jemand wollte sie umbringen. Und er will es immer noch..

"Wer schön sein will muss sterben" ist ein Buch, an das ich keine besonderen Erwartungen hatte. Irgendwie fand ich, dass der Titel ganz nett klang, mehr aber auch nicht. Daher war ich positiv überrascht, was den Inhalt angeht.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und klar, allerdings schreibt sie oft über einige typische amerikanische Teenie-Klischees, woran ich mich erst einmal gewöhnen musste. Denn Jane war mir nicht sofort sympathisch. Obwohl ich Mitleid mit ihr hatte, so war sie doch eine anfangs eher unsympathische Protagonistin - Zusammen mit ihren beide besten Freundinnen Kate und Langley gehört sie zu den beliebtesten Mädchen der Schule, worauf sie hart hingearbeitet hat und auch ständig darauf achtet, dass dies so bleibt. Das ist zunächst ganz schön anstrengend, denn alle drei Mädchen wirken sehr oberflächlich; sie sind ständig damit beschäftigt Lipgloss aufzutragen und den Jungs schöne Augen zu machen. Daher hat es meine Zeit gedauert, bis ich mit Jane so richtig warm wurde und gemerkt habe, dass sie auch anders kann. Denn durch Jane werden auch ernstere Themen wie Freundschaft und das Finden von sich selbst behandelt, was mir dann wieder ausgesprochen gut gefallen hat.
Neben Jane und ihren Freundinnen hält das Buch noch eine Reihe anderer Charaktere bereit. Unter anderem gehören dazu Janes Freund, einige Schulkameraden, ehemalige Freunde, Familienmitglieder und mehr. Hier fand ich besonders gelungen, dass viele von ihnen in irgendetwas involviert zu sein scheinen oder etwas verbergen, sodass es noch spannender wird und man selbst mit rätseln kann, wer versucht hat Jane umzubringen. 
Durch die immer neu hinzukommenden Rückblenden, in denen sich Jane langsam erinnert, setzt sich das Puzzle dann Stück für Stück zusammen. Mit diesen Wechsel zwischen Gegenwart und Rückblende wird die Spannung nochmals gesteigert. Das häppchenweise Servieren der Informationen rund um den Partyabend macht nämlich wahnsinnig neugierig, und so muss man teilweise echt weiterlesen, weil man unbedingt ein neues Puzzlestück erhalten möchte. Aber auch in der Gegenwart passieren gleichzeitig noch viele Dinge. Nicht nur dass Jane sich viele Gedanken über sich selbst als Person macht, auch hier geschieht eigenartiges und schnell wird klar, dass immer noch jemand hinter Jane her ist. Und passend zu ihrer Rolle als coolstes Mädchen an der Schule gibt es natürlich auch noch ein paar Jungs, die mit im Spiel sind. ;)
Da ich wie schon gesagt keine besonderen Erwartungen hatte, war das Buch dann doch wirklich überraschend für mich, da man wirklich viel mit rätseln konnte und die Handlung nicht allzu vorhersehbar war. Durch die zusätzlich eingebauten Teenie-Alltagsprobleme von Jane, die spannenden Rückblenden und auch ihre Probleme mit sich selbst wurde das ganze dann gut abgerundet, sodass meiner Meinung nach ein gutes Jugendbuch mit einer interessanten Handlung entstanden ist. Empfehlenswert für alle Jugendbuchthriller-Liebhaber mit Vorliebe für klassische High School Geschichten. ;)