Rezension

Spannend bis zum Schluss

Das tote Herz - Rainer Würth

Das tote Herz
von Rainer Würth

Bewertet mit 3 Sternen

„Das tote Herz“ von Rainer Würth ist insgesamt ein spannender Psychothriller in dem es auch schon mal blutig zugehen kann, der allerdings mit einigen Schwächen zu kämpfen hat.

Der erfolgreiche Architekt Kober erhält nach einem lebensgefährlichen Zusammenbruch ein Spenderherz und hat nachfolgend sonderbare Träume und Phantasien. Was er nicht weiß ist, dass ihm das Herz des sogenannten „Fotografen“ implantiert wurde – einem Frauenserienmörder, dessen letztes Opfer Solveig schwer verletzt den Autounfall überlebt hat und zu dem sich Kober nun stark hingezogen fühlt.

Die Kapitel und auch die Schreibweise sind knapp gehalten. Der Autor schreibt oft in sehr kurzen Sätzen, die beinahe schon abgehackt wirken. Dadurch liest sich das Buch allerdings auch teilweise recht rasant und baut schon durch diese Stilmittel ein gutes Tempo auf. Stellenweise ist mir Satzbau und Sprache jedoch zu umgangsprachlich, so dass mich das im Lesefluss leider manchmal etwas gestört hat.

Es finden viele Perspektivwechsel statt, die sich jedoch gut nachvollziehen lassen. Da sind zum einen unterschiedliche Ich-Erzähler, die den Leser in die Rollen dieser Personen schlüpfen lassen und den sich langsam steigernden Wahn hautnah miterleben lassen. Außerdem ist ein allwissender Erzähler vertreten, der interessante Einblicke in Kopf und Denkweise des Polizeipsychologen gewährt. Leider wird jedoch in keiner Perspektive verraten, wie sich Kober und Solveig überhaupt kennen lernen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass in dem Buch ein Kapitel fehlt, weil die beiden plötzlich und unerwartet zusammen sind.

Außerdem scheint sich Kober übertrieben schnell von der Herztransplantation zu erholen und der Polizeipsychologe über gespenstische Intuition zu verfügen. Wenn auch bereits beim Lesen des Klappentextes feststand, dass es sich bei diesem Psychothriller um eine fiktive Geschichte handeln würde, hätte ich mir für das Zusammentreffen mancher Protagonisten etwas mehr Raffinesse und Glaubwürdigkeit gewünscht.