Rezension

Spannend bis zum Schluss!

Stumm vor Angst - Ingrid Zellner

Stumm vor Angst
von Ingrid Zellner

Bewertet mit 5 Sternen

Kriminalkommissar Surendra Sinha ist vom Dienst suspendiert worden und will einige Zeit bei seinem väterlichen Freund und ehemaligem Vorgesetzten Frank Hasemann verbringen um auf andere Gedanken zu kommen. Auf einem der Ausflüge in die Umgebung lernt er Linnea kennen, die nicht mehr spricht seitdem ihr Vater in der Villa verbrannt ist. Der Täter, der Brandstifter, sitzt hinter Gittern, wobei die Zeugin, die ihn belastet hat, auf grauenvolle Art zu Tode gekommen. Hier ergibt sich ein Verknüpfungspunkt zum Kommissar, denn er kannte die Zeugin aus einem seiner früheren Fälle. Als er selber Nachforschungen anstellt, kommt eines zum anderen und er selber wird kurze Zeit später auch noch Zeuge, als er eine Leiche findet. Der Mann war vor seinem Tod in der Firma von Linneas Vater bzw. jetzt ihrer Mutter beschäftigt.

Dieser Krimi hat mich von Anfang an gepackt, denn die Autorin Ingrid Zellner hat mit ihrem Kommissar Surendra Sinha nicht nur eine Figur geschaffen, die sich von vielen anderen Kommissaren positiv abhebt, in dem er ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, aber auch jede Menge Einfühlungvermögen besitzt. Seine indischen Wurzeln treten nicht nur in der Optik zu Tage, sondern er vermittelt diese auch in seinem Auftreten, seinen Umgangsformen und seiner Esskultur. Was ich als sehr angenehm empfinde, stößt genau wie in der Realität auch in dem Krimi anderen Mitmenschen unangehm auf und Surendra wird damit direkt und indirekt zur Zielscheibe einiger Zeitgenossen. Surendras Mutter Zenobia, eine Nebenfigur mit der Aura einer Hauptdarstellerin,  nimmt Anfeindungen nicht hin und zeigt Zivilcourage.

Die eigentliche Krimihandlung ist ein äußerst raffiniertes "Machwerk", in dem ich genau wie Surendra auf den Täter und dessen Motiv erst in letzter Minute komme. Insgesamt ein ganz toller, vielschichtiger und unterhaltsamer Krimi!