Rezension

Spannend bis zum Schluss

Blutdämmerung - Rainer Löffler

Blutdämmerung
von Rainer Löffler

Ein spannendes Buch geworden, das ich hiermit gerne weiterempfehle.

Sommer in Köln. In einem Baggersee im Naturschutzgebiet macht ein tauchendes Pärchen eine grausige Entdeckung. Mehrere tote Bräute, denen die Füße fehlen. Wer sich gerne in die Gedankenwelt von Serientätern vertieft und einen spannenden Thriller sucht, sollte zugreifen.

Mir hat Rainer Löfflers erstes Buch „Blutsommer“ gut gefallen. Also bin ich an sein zweites „Blutdämmerung“ mit hohen Erwartungen heran gegangen und wurde nicht enttäuscht. Es gibt so viele Bücher zum Thema Serienmörder, dass es wirklich schwer ist, dem Thema neue Aspekte abzugewinnen. Rainer Löffler jedoch gelingt das scheinbar mühelos durch die Art, wie er seine Geschichten erzählt. Auch wenn er sich sprachlich dabei eher auf Durchschnittsniveau bewegt, lesen sich seine Bücher dennoch gut und flüssig.

Inspiriert von realen Psychopaten, wie Wolfgang Priklopil oder Josef Fritzl (s. Nachwort des Autors) gelingt es ihm, Motiv und Analyse des Täters zu fokussieren. Durch geschickt eingestreute Rückblenden, erfährt man so viel zu den Hintergründen und dem Werdegang des Täters, dass man versteht, wie und warum es so weit kommen konnte – vielleicht sogar kommen musste.

Spannend ist es von der ersten bis (fast) zur letzten Seite und relativ unvorhersehbar. Immer wenn man glaubt „jetzt haben sie ihn“ … ja dann ist eben doch mal wieder alles anders als gedacht, bleibt dabei aber trotzdem immer logisch und nachvollziehbar.

So gut er seine Mörder charakterisiert, so schlecht gelingt es ihm allerding seinen anderen Figuren Leben einzuhauchen. Die Nebenfiguren haben fast alle ein klischeehaftes Gschmäckle. Die Hauptfigur, der Fallanalytiker Martin Abel, ist zwar schon etwas sympathischer, als in „Blutsommer“, aber er läuft noch nicht so richtig rund. Einerseits hypersensibel, wenn es um Opfer und Täter geht, andererseits lässt im privaten Bereich der Neandertaler allzu oft grüßen. Und wenn ich dann Sätze wie diesen lesen muss – „Abel wusste nicht, worüber sie dabei redeten, aber wahrscheinlich drehte sich alles, wie bei Frauen üblich, um die neueste Handtaschenmode und natürlich seine Sünden.“ -  dann frage ich mich, ob Martin Abel und/oder Rainer Löffler geistig bereits in diesem Jahrhundert angekommen sind. Die Charaktere haben in jedem Fall noch Entwicklungspotenzial.

Im Hauptberuf arbeitet Rainer Löffler als technischer Einkäufer. Er schreibt also in seiner Freizeit und dafür macht er es wirklich gut. Hut ab! Da ist zwar noch Luft nach oben, aber auch „Blutdämmerung“ ist wieder ein spannendes Buch geworden, das ich hiermit gerne weiterempfehle.