Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Gerade mal mit 17 Jahren soll die erste Tochter des Könighauses Arabella Celestine Idris Jezelia oder kurz Lia eines Bündnisses wegen mit dem Prinzen des Nachbarlandes verheiratet werden, den sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Doch Lia ist die Traditionen und Regeln leid und entscheidet kurzerhand ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Pauline flieht sie in ein kleines Dorf, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Bei ihrer Arbeit in der Taverne lernt sie zwei Männer kennen, die sofort ihre Aufmerksamkeit erregen. Doch dabei weiß Lia nicht, dass beide Männer auf der Suche nach ihr sind. Der eine ist ein Attentäter, ausgesandt um die Königstochter zu töten. Und bei dem anderen handelt es sich um den Prinzen, den sie hätte heiraten sollen. Zu beiden fühlt sie sich hingezogen, doch ihre Herkunft holt Lia immer wieder ein.

In Amerika gab es einen riesigen Hype um diese Geschichte und auch bei mir ist das Buch schnell auf der Wunschliste gelandet. Umso begeisterte war ich natürlich, als ich erfahren habe, dass es übersetzt werden soll. Ich kann sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.

Der Anfang der Geschichte ist bis auf die Flucht noch sehr ruhig, so dass ich mich gut in die Handlung einfinden konnte. Von Seite zu Seite nimmt die Geschichte dann aber an Tempo auf und die Spannung steigt. Erzählt wird hier aus unterschiedlichen Perspektiven. Hauptsächlich wird aus Lias Sicht geschrieben, doch zwischendurch gibt es auch Kapitel aus der Sicht des Prinzen und des Attentäters. Später kommen für diese dann die Namen Kaden und Rafe mit ins Spiel, doch wer von beiden denn nun wer ist, bleibt lange Zeit ein Rätsel. Dies hat auch den größten Reiz der Geschichte ausgemacht. Ich habe jedes Wort der Autorin aufs Genaueste analysiert und in bestimmte Sätze alles mögliche hineininterpretiert, um herauszufinden, wer denn nun der Prinz und wer der Attentäter ist. Und als ich dann dachte, ich hätte das Rätsel entschlüsselt, hat die Autorin neue Hinweise geliefert, die wiederum in eine ganz andere Richtung gedeutet haben. Dadurch blieb es spannend und unvorhersehbar. 

Lia war mir auf Anhieb sympathisch. Man könnte vielleicht meinen, sie hätte selbstsüchtig gehandelt, da sie mit ihrer Flucht ein wichtiges Bündnis gefährdet hat, doch ich fand dies sehr mutig von ihr. Endlich ist sie für sich und ihre eigenen Wünsche eingestanden und hat sich getraut, sich ihr eigenes Leben aufzubauen. Allerdings hatte sie teilweise naive Vorstellungen, was ihr neues Leben angeht, doch auch sie muss schnell lernen, dass sie als Prinzessin nicht einfach untertauchen kann. 
Was mir besonders an ihr gefallen hat, war, dass sie eben nicht die typische Prinzessin ist. Sie ist direkt, wild, manchmal ein bisschen ungehobelt und scheut sich auch nicht davor, sich mal die Hände schmutzig zu machen. Sie hat ihre Ecken und Kanten, die sie einfach menschlich und authentisch machen. 

In der gesamten Geschichte gab es immer wieder Wendungen, die mich vollkommen überrascht haben. Solche Wendungen liebe ich persönlich sehr, da das Lesen durch sie zu einem kleinen Abenteuer wird, weil man nie weiß, was hinter der nächsten Seite lauert. Auch das Ende war wirklich spannend, so dass ich am liebsten direkt weiter lesen wollte. Ich bin wirklich gespannt, was die Autorin noch aus dieser vielversprechenden Welt herausholt.