Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Manipuliert (Bd. 2)
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Infiziert von Teri Terry war eine meiner großen Buch-Überraschungen 2017, weil es sich als etwas völlig anderes entpuppt hat als erwartet und mich mit einigen beängstigend guten Ideen wirklich begeistern konnte. Das offene Ende hat mich natürlich super neugierig auf die Fortsetzung gemacht und im Januar war es endlich so weit: Mit Manipuliert ist der zweite Band der Trilogie um Shay, Kai und Callie erschienen. Nahtlos knüpft die Geschichte an die Ereignisse aus Band 1 an und so hat man keine Schwierigkeiten, sich wieder in die Handlung hineinzudenken. Auch sonst bleibt Terry bei Manipuliert ihrem Stil treu und erzählt wieder aus drei verschiedenen Perspektiven - durch die Augen von Shay, Kai und Callie wirkt die Geschichte dynamisch, rasant und lebendig. Auch die kurzen Kapitel tragen dazu bei, dass man sich schnell in der Handlung verliert und eigentlich nicht mehr aufhören möchte, zu lesen.

Aber worum geht es eigentlich? Shay hat sich auf den Shetland-Inseln gestellt, weil sie sich für den Träger des tödlichen Virus' hält. Eine heldenhafte, selbstlose Tat, die man dem Teenager Shay auf den ersten Blick gar nicht zutraut. Und auch sonst wirkt die Protagonistin in Teil 2 wesentlich reifer, geordneter und klüger - was aber auch nicht weiter verwundert, schließlich hat sie die tödliche Krankheit überlebt und an der Seite von Kai viele furchtbare Dinge erlebt. Insofern fand ich Shays Charakterentwicklung in Manipuliert nicht nur nachvollziehbar, sondern auch sehr gelungen und vor allem überzeugend umgesetzt. Ein bisschen anders war das mit Kai - bei ihm hatte ich teilweise das Gefühl, dass er auf der Stelle tritt. Einerseits will er Shay unbedingt finden und geht gefühlt für sie durchs Feuer - andererseits fragt er sich selbst immer wieder, warum eigentlich. Er erinnert sich scheinbar fast ausschließlich an ihre schlechteren Eigenschaften und das hinterlässt beim Leser irgendwie einen bitteren Nachgeschmack.

Neben den bekannten Charakteren, allen voran natürlich Shay, Kai und Geister-Callie, führt Terry in Band 2 der Trilogie einige neue Figuren ein. Bei manchen hatte ich das Gefühl, dass sie unbedingt als Gegenpart her müssen, um die Handlung etwas aufzupeppen - ganz besonders bei Freja, einer Überlenden, die wie Shay die Wahrheit über die Seuche verbreiten will. Hierzu wird natürlich nicht gespoilert, aber mit ihrer erst unnahbaren und dann allzu schnell nervtötend verständnisvollen Art ging sie mir bald gehörig auf den Geist. Kein Charakter, den ich gebraucht hätte.

Die Handlung selbst ist ebenso spannend wie die des ersten Bandes. Die Seuche wirkt nun noch bedrohlicher, greifbarer und tödlicher - sie breitet sich immer weiter aus und hinterlässt tief verängstigte, verstörte und nun auch skrupellose Menschen. Teri Terry rückt besonders die Veränderungen in der Gesellschaft, der Politik und einfach im Miteinander in den Fokus. Es ist fast, als hätte die Krankheit Zombies zurückgelassen, die ihre Wut auf die Überlebenden richten und sie für etwas bestrafen, das sie nicht beeinflussen konnten. Hier nimmt die Geschichte dystopische Züge an und wirkt gleichzeitig unheimlich authentisch. Denn ich würde soweit gehen, zu behaupten, dass die Menschen im echten Leben auf solch eine zerstörerische Krankheit wohl ganz ähnlich reagieren würden. Der Hass, das Leid, die Angst - all das ist in Manipuliert beinahe greifbar.

Ansonsten hält Manipuliert jede Menge Überraschungen für den Leser bereit und ist durch all die geschickt eingebundenen Plot Twists beinahe unerträglich spannend. Gleichzeitig erfährt man wieder etwas mehr über die Seuche und ihren Ursprung und hier sind interessante und originelle, wenn auch nicht immer ganz plausible Ideen dabei. Einen fiesen Cliffhanger gibt es natürlich auch wieder und so kann zumindest ich es kaum erwarten, den Abschluss der Reihe zu lesen. Unterhaltsam und spannend bis zum Schluss!

Mein Fazit:
Teri Terrys Manipuliert hat mich ebenso mitgerissen, unterhalten und schließlich überzeugt wie Band 2. Mit interessanten Entwicklungen, unvorhersehbaren Plot Twists und einer starken Protagonistin weiß die Geschichte den Leser mitzureißen und bleibt bis zum Ende auf einem extrem hohen Spannungslevel. Einzig die Charakterentwicklung von Kai fand ich etwas daneben, ebenso wie so manch neue Figur. Ansonsten aber ein wirklich großartiger zweiter Teil, der Lust auf ein packendes Finale macht!