Rezension

Spannend, blutig und viele Hoffnungsschimmer

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken - Sabaa Tahir

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Am Anfang des Buches schreibt die Autorin Sabaa Tahir, weswegen sie das Buch verfasst hat und dass diese Gedanken ihr Ursprung sind. Sie hat aus Elias und Laia – die beiden Hauptprotagonisten – zwei ganz besondere Menschen erschaffen, die mir so echt und real vorkamen. Ich sah sie vor mir und jeder einzelne Gedanke der beiden, war für mich wie mein eigener. Das Buch beginnt nämlich mit den schrecklichsten Dingen, die einem Menschen widerfahren können. Die eigene Familie wird getötet, der Bruder von den Masken mitgenommen und man selbst kann fliehen. So geht es nämlich Laia. Dadurch wurde ich irgendwie für die Geschichte sensiblisiert, auch wenn ich selbst keine Ahnung hatte, was es mit den Masken auf sich hatte.

Serra – der Ort, an dem sich soweit alles abspielt, hat für mich von Anfang an eine Farbe angenommen. Für mich scheint dieser Ort so gelb. Hell. Sandig und wüstig. Einfach leer, aber hell erleuchtet. Ich glaube, dass man das nur verstehen kann, wenn man es selbst liest. Trotz dessen, dass er so “rein” erscheint, gibt es für mich dort einen riesigen Kontrast. Menschen, die feiern, weil sie Freude verspüren und Menschen, die feiern, weil sie jemanden getötet haben. Das Gute steht dem Bösen gegenüber und macht dieses Buch einfach mit jeder Seite interessanter. Durch den unglaublichen Schreibstil von Sabaa Tahir baute sich Serra einfach so real vor meinem inneren Auge auf.

»Ich lebe mit der Schuld, Mädchen: die Art, die dich erstickt, bis du zu nichts mehr zu gebrauchen bist, und die Art, die deine Seele zu etwas anfeuert.« [Seite 332]

Ich mag es normalerweise nicht so gern, wenn in einem Buch so viele verschiedene Gruppen gebildet werden. Die Masken, die Kundigen, der Widerstand – das war alles wirklich sehr viel für mich. Wenn diese Gruppen nicht solche auffälligen Eigenschaften haben wie in “Harry Potter” die verschiedenen Häuser oder wie in “Die Bestimmung” die einzelnen Fraktionen. Da konnte ich das gut auseinanderhalten, aber in der Geschichte ist es oftmals schwierig.

Trotz allem ist diese Geschichte ein Geschenk von der Autorin an den Leser, denn auch wenn man wie Elias zu etwas, seit er klein ist, gezwungen wird, muss man dem nicht bis an sein Lebensende nachgehen. Es ist wichtig man selbst zu bleiben, die Liebsten vor Bösem zu schützen und ihnen Liebe entgegen zu bringen. Eine Bestimmung ist nie dazu da, dass man sie vollenden muss. Laia hat ihre Bestimmung selbst getroffen – sie muss ihren Bruder Darin aus dem Gefängnis befreien und muss Elias Mutter – der Kommandantin, ein schreckliches Weib ohne Herz und Seele – eine gute Sklavin abgeben. Dies ist ihre Mission. Aber auch Laia spürt, dass nicht jeder Mensch, der zu den Masken gehört auch so ist wie eine Maske.

»Es gibt zwei Arten von Schuld […] Die Schuld, die eine Last ist, und die, die dir ein Ziel schenkt. Deine Schuld soll dein Antrieb sein. Sie soll dich daran erinnern, wer du sein willst. Zieh eine Grenze in deinem Kopf. Überschreite sie nie wieder. Du hast eine Seele. Sie hat Schaden genommen, aber sie ist immer noch da. Lass nicht zu, dass sie sie dir nehmen, Elias.« [Seite 429]

Egal woher man kommt, was man erlebt hat oder wie man aufgewachsen ist – man kann sich dagegen wehren und jemand anderes werden und sein, wenn man selbst merkt, dass man nicht geboren ist, um dieser Mensch zu sein, der einem vorgegeben wurde. Auch, wenn einem mit einem Menschen oder Ähnliches etwas zugestoßen ist, dann heißt es nicht, dass die “gleiche Sorte” Mensch genauso ist wie dieser. Mich hat das Buch genau das gelehrt und es macht mir Mut so zu sein wie ich bin und mich nicht deswegen verstecken zu müssen. Es ist egal, was andere über einen denken: Wenn sie einen als Schwächling sehen, heißt das nicht automatisch, dass du das von dir denken musst.

“Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken” ging blutig, schrecklich und lehrend zu. Es gab für mich so viele Hoffnungsmomente, in denen sich das ganze Buch zu einem einzigen Leuchten verwandelte, sodass ich mitfiebern musste. Dieses Buch gibt mir außerdem das Gefühl, dass wir nicht das letzte Mal von Elias und Laia gelesen haben – ob das stimmt, weiß ich nicht! Ich empfehle das Buch einfach jedem, der genau das alles erleben möchte und das mit einem tollen Schreibstil, sodass man als Leser nur so in die Geschichte gesogen wird.

Genau deswegen vergebe ich “Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken” 5 von 5 Herzen!

»Angst ist nur dann dein Feind, wenn du es zulässt. […] Zu viel Angst, und du bist gelähmt. […] Zu wenig Angst, und du wirst überheblich. […] Angst kann gut sein, Laia. Sie kann dich am Leben erhalten. Aber lass nicht zu, dass sie dich beherrscht. Lass nicht zu, dass sie Zweifel in die sät. Wenn die Angst die Führung übernimmt, benutze das Einzige, was noch mächtiger, noch unzerstörbarer ist: deinen Geist. Dein Herz.« [Seite 481]