Rezension

Spannend, bunt und mit viel Japan-Flair – ein Comic zwischen Tradition und Moderne

Tebori 1 -

Tebori 1
von José Manuel Robledo

Bewertet mit 4 Sternen

Tätowieren ist ein gefährliches Geschäft, wenn die wichtigsten Kunden Teil der Yakuza sind. Das stellt Protagonist Yoshi, selbst Aussteiger einer Biker-Gang, bald fest, als er eine Ausbildung zum Tätowierer beginnt.

Mit „Tebori 1“ entführen José Manuel Robledo und Marcial Toledano uns an die Grenzen der japanischen Unterwelt. Yoshi hat selbst mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, wird aber von seinem Meister nach und nach auch in die Geheimnisse des Tebori eingeführt, einer Tätowierkunst, die vor allem die notorischen japanischen Gangster-Clans für sich entdeckt haben. Schneller als ihm lieb ist, muss Yoshi sich damit und mit den Geschichten dieser Männer auseinandersetzen.

„Tebori“ wird erzählt in stimmungsvollen Bildern, die durch Licht und Farben viel Atmosphäre transportieren. Dann und wann werden die Panels leider etwas textlastig, was sich abwechselt mit reinen Bilderseiten – man weiß manchmal nicht so recht, welches Medium im Vordergrund stehen soll. Das durchbricht hin und wieder die mystische Atmosphäre, die die Tebori-Kunst und ihre Ausführenden umgibt. Stets präsent ist jedoch die Spannung zwischen Tradition und Moderne, die Japan insgesamt so prägt und die hier sowohl in der Handlung als auch im Zeichenstil kunstvoll aufgegriffen wird. Dabei verklärt der Comic nie die Realität, sondern zeigt auch Schonungslos die Schattenseiten.

Ein vielversprechender Auftakt in eine Comic-Reihe, die Rätsel und Mystik verbindet mit der rauen Welt der organisierten Kriminalität, verpackt in ästhetische Zeichnungen. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht!