Rezension

Spannend durch und durch

Mitternachtsmädchen
von Jonas Moström

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mitten im Sorgerechtsstreit, wird die Psychiaterin Nathalie Svensson zu einem neuen Fall in Uppsala gerufen, an dem sie als Mitglied der OFA-Einheit teilnehmen soll. Drei junge Studentinnen wurden innerhalb weniger Tage überfallen, vergewaltigt und die letzte sogar Opfer eines Mordes. Die Tatzeit liegt immer um Mitternacht. Da Nathalie persönlich befangen ist, ist es ihr ein besonderes Anliegen den Fall schnell zu lösen, denn die Uhr rückt näher an Mitternacht heran und es ist zu befürchten, dass der Täter gerade erst angefangen hat und weitermachen wird, genau um Mitternacht.

Da ich bisher kein Werk des Autors gelesen hatte, wagte ich mich an diesen vielversprechenden Krimi. Sogleich fiel mir der sehr angenehme und seichte Schreibstil auf, der mich schnell und leicht durch die Geschichte geführt hat, mit den wesentlichen Informationen gespickt. Die Ermittler, allen voran Nathalie, erschienen mir sehr menschlich und professionell, immer mit dem Ziel den Fall zu lösen, mit aufrichtiger Anteilnahme an den Opfern und dem Geschehen, ohne vollkommen verbissen und obsessiv fixiert auf den Fall zu sein, sodass das Nähe-Distanz-Verhältnis gut ausbalanciert war. Es wird umfassend, aber nicht zu ausschweifend, über die Charaktere und deren Leben berichtet, sodass ich mir ein ausreichendes Bild über diese machen konnte. Die Ermittlungen fand ich unglaublich spannend und durch die drei Verdächtigten, die ihr eigenen kleinen Spiele mit den Ermittlern trieben, wurde es nur noch aufregender und nervenzerfetzender, was mich dazu antrieb immer weiter lesen zu wollen. Die wenigen Kapitel aus Sicht des Täters und des potenziell nächsten Opfers wurden an den richtigen Stellen eingebettet und haben das kommende Unheil heraufbeschwört und das Gefühl von nahender Gefahr eindrucksvoll verstärkt. Zusätzlich ließen sich die Motive des Täters erahnen, auch wenn ich mir hier gewünscht hätte, dass mehr hinterfragt worden wäre und man erfahren hätte, wie es mit ihm weitergeht.Letztendlich wurde es doch anders aufgelöst als gedacht und ich hatte den Täter nicht auf dem Schirm, wodurch diese Tatsachen mich verblüffen und überraschen konnten. 

Insgesamt ein überraschend guter Krimi, mit sympathischen Ermittlern/Charakteren, nervenaufreibender spannender Handlungen und einem fantastisch angenehmen Schreibstil, der nicht blutig oder obszön ist und doch seine Wirkung nicht verfehlt einem Gänsehaut zu verursachen.