Rezension

Spannend, durchdacht und phantastisch

Die unsichtbare Bibliothek
von Genevieve Cogman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ich habe eindeutig eine neue Lieblingsreihe entdeckt. Vorsichtig wie ich bin, habe ich mir das Buch erst einmal noch nicht gekauft – ein Glück, da ich mir jetzt beide bereits erschienenen Teile auf Englisch kaufen werde!

 

Irene Winters ist Bibliothekarin. Klingt öde? Ist es aber nicht, besonders nicht, wenn man im Außendienst der unsichtbaren Bibliothek beschäftigt ist. Denn diese Bibliothek sammelt Schriften aus unzählbaren Paralleluniversen und Zeiten. Eines Tages wird Irene der Auftrag erteilt, eine besondere Fassung der Grimm'schen Märchen zu beschaffen. Der Jungbibliothekar Kai wird ihr zur Seite gestellt, aber die Reise in von Vampiren und Elfen bevölkerte, viktorianische London wird gefährlicher als sie es sich vorstellen kann.

 

OK – die Thematik ist natürlich enorm ansprechend. Bücher, Magie, Steampunk und Märchen. Ich hatte schon Sorge, dass das im Roman einfach nur eine chaotische Zusammenstellung werden würde. Aber im Gegenteil wirkte Die unsichtbare Bibliothek auf mich überraschend rund. Irene war eine tolle Figur mit Macken und eigenem Willen. Die anderen Figuren waren teils skurril, teils mysteriös, aber immer irgendwie glaubhaft. Natürlich kann man hier kein geschlossenes Weltensystem erwarten. Vieles bleibt mysteriös, aber hey – that's magic ;) Und tatsächlich sind die Lücken für ein so komplexes Setting erstaunlich klein. Alles: Aufbau, Charaktere, Technologie und Magie wirken durchdacht und überzeugend. Das war der erste Fantasy-Roman seit langem in den ich mich wirklich hinein träumen konnte und das wiegt einiges auf.

 

Die Geschichte an sich war rasant ohne aneinandergereiht zu wirken. Teilweise waren Abläufe vorhersehbar, aber durch den angenehm lesbaren Stil und die phantastischen Ideen, störte es mich kaum. Und sehr positiv fiel mir auf, dass tatsächlich nicht die Liebe im Vordergrund stand – für diese Art der Fantasy doch eher die Ausnahme, aber Balsam für mein Leserinnenherz.

 

Fazit: Die unsichtbare Bibliothek ist der Auftakt einer tollen Fantasy-Reihe mit Elementen aus Steampunk, Science-Fiction und klassischer High-Fantasy. Trotz vieler Elemente und leichter Vorhersehbarkeit, ist die Geschichte sehr rund und bisher eines meiner Jahreshighlights.