Rezension

Spannend, ein bisschen gruselig und voll mit faszinierenden Dingen!

Nicodemus Faust und das Haus der 100 Schlüssel - Hendrik Lambertus

Nicodemus Faust und das Haus der 100 Schlüssel
von Hendrik Lambertus

Bewertet mit 4 Sternen

"Nicodemus Faust und das Haus der 100 Schlüssel" ist das erste Kinderbuch von Autor Hendrik Lambertus. Es ist bei Ueberreuter erschienen und wurde von Alexandra Helm illustriert.

Inhalt:
Nicodemus soll die Ferien in der Villa Drosselmeyer bei Onkel Erasmus verbringen. Der Onkel ist etwas schrullig und die Villa vollgestopft mit merkwürdigen Dingen - so weit, so normal.
Doch dann begegnet Nicodemus im Garten einem Leoparden, der auf zwei Beinen geht. Und er findet eine Truhe aus der Hilferufe ertönen. Was hat es bloß damit auf sich?

Meinung:
Ich habe von Hendrik Lambertus schon "Zwillingsblut" (High-Fantasy für Erwachsene) gelesen und war sehr begeistert. Daher war ich besonders neugierig auf ein Kinderbuch dieses Autors.
Der Anfang hat mich etwas überrumpelt, da Nicodemus quasi schon mitten in seinem ersten Abenteuer steckt, als wir ihm begegnen. Aber nach ein paar Seiten habe ich den detailreichen und bildhaften Schreibstil wieder gefunden, den ich vom Autor kennen gelernt habe.

Die kuriose und auch etwas unheimliche Villa von Onkel Erasmus wird ausführlich und für eine Leserschaft ab 9 Jahren sehr verständlich beschrieben.
Ebenso passend für die jungen Leser sind der Protagonist Nicodemus und die Freunde, die er sehr bald findet. Da ist der etwas ängstliche aber unheimlich clevere Tomek und das selbstbewusste Druden-Mädchen Mandragora. Sie alle haben mir sofort gut gefallen. Jeder hat seine Stärken und sie alle lernen mit der Zeit, wie weltvoll eine echte Freundschaft ist.

Die Geschichte spielt hauptsächlich in der Villa Drosselmeyer, in verwinkelten Räumen mit viel merkwürdigem Gerümpel darin. In so einem großen Haus verstecken sich bereits viele Abenteuer. Aber Hendrik Lambertus entführt seine Leser auch in eine ganz neue Welt. Und genau hier finde ich einen der Punkte, die mir nicht ganz so gut gefallen haben.
Denn auch wenn Nicodemus und seine Freunde nur kurz in der fremden Welt sind, so wünsche ich mir doch direkt, noch mehr über sie und ihre Bewohner zu erfahren.
Ich habe den Eindruck, dass der Autor hier eine mögliche Fortsetzung ins Gespräch bringen wollte. Sollte es die tatsächlich geben, dann ist ihm das auch sehr gut gelungen. Aber wenn es bei diesem einen Abenteuer von Nicodemus bleibt, fände ich das sehr sehr schade, denn man erahnt hier schon eine faszinierende Welt voll merkwürdiger Wesen und spannender Abenteuer.

Die andere Sache, die ich etwas schade fand, sind die Illustrationen im Buch. 
Ohne Frage sind alle Illustrationen von Alexandra Helm, sowohl auf dem Umschlag, wie auch zu Beginn jedes Kapitels wirklich toll gestaltet. Sie passen perfekt zum Buch und geben jeweils eine wichtige Szene des Kapitels wieder. Leider sind die Illustrationen im Buch nur in Schwarz-Weiß, obwohl es so scheint, als hätte die Zeichnerin sie auch in Farbe erstellt. Schwarz-Weiß ist sicherlich günstiger in der Herstellung, aber ein Kinderbuch kann auch Innen ruhig etwas Farbe vertragen.
Außerdem hätte ich mir innerhalb der Kapitel noch kleine Illustration von wichtigen Gegenständen aus der Geschichte gewünscht, zum Beispiel die Truhe oder den Drachenring. Vielleicht greift der Verlag dies ja für eine spätere Auflage auf...

Fazit:
"Nicodemus Faust und das Haus der 100 Schlüssel" ist ein spannendes und fesselndes Kinderbuch, mit ein bisschen Grusel an den richtigen Stellen.
Ich hoffe wirklich dass es eine Fortsetzung geben wird. Aber auch so macht das Abenteuer mit Nicodemus und seinen Freunden großen Spaß.