Rezension

spannend, fesselnd bis zum Schluss

Die Tochter des Pianisten - Lilian M. Kim

Die Tochter des Pianisten
von Lilian M. Kim

„Sie lauschten dem Meeresrauschen und dem Klang ihrer Herzen. Die Nähe zueinander erfüllte sie so sehr, dass Worte nicht notwendig waren.“ (S.217)

Ich wurde durch das schöne Cover auf das Buch aufmerksam und der Klappentext versprach mir, dass es sehr spannend wird. Die Autorin nimmt den Leser in dem Roman mit in die schicksalshafte Welt Nordkoreas, denn dorthin wird Yasuko entführt, als sie ahnungslos im japanischen Niigata am Strand steht. Mit Schrecken stellt sie einige Zeit später fest, dass ihr Mann der einzig schuldige ihrer Entführung und misslichen Lage ist, sie ist gefangen im Regime Nordkoreas. Dann jedoch lernt sie einen jungen Pianisten kennen, der anders zu sein scheint, als die Menschen, die ihr dort sonst begegnen und das machen, was das Regime von ihnen verlangt.

Der Einstieg in die Geschichte war bereits sehr spannend und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, denn der Spannungsbogen zog sich durchweg bis zum Schluss. Auch wenn dies hier eine Geschichte ist, bleibt trotzdem der traurige Beigeschmack, dass sich vieles dort in Nordkorea ereignet, was entgegen jeglicher Menschenrechte ist. Das Buch behandelt ein schwieriges Thema und man kann nur erahnen, wie es den Menschen in Nordkorea selbst heute unter der Führung gehen mag und was ihre Familien über Generationen mitgemacht und gelitten haben dort abgeschirmt und abgegrenzt vom Rest der Welt zu leben.

Die Charaktere entwickeln sich passend zum Geschehen immer weiter und sind vielschichtig dargestellt, das hat mir gut gefallen, auch das man bei manchen Personen rätseln musste, was sie eigentlich bezwecken und wer sie sind. Das gab immer neue und fesselnde Fragen auf.

„Yasuko wurde schmerzlich bewusst, dass Freude und Leid, Schönheit und Elend, dicht beieinanderlagen. Nichts existierte ohne Gegenwart“ (S. 62)

„Was eben noch da war, konnte innerhalb von Minuten zerstört sein. Man konnte vom Paradies in die Dunkelheit katapultiert werden und von absoluter Finsternis ins Leben. Das menschliche Leben glich einem Schachbrett ….“ (S. 63)

Diese mitreißende Geschichte zeigt, dass es immer wieder lohnenswert ist, auch Romane kennenzulernen von Autoren, die einem bislang unbekannt sind. Mit dieser bewegenden und zugleich dramatischen Geschichte hat sich die Autorin Stück für Stück immer mehr in mein Lese-Herz geschrieben und mich in einem gelungenen Ende wieder sanft auf den Boden der Tatsachen abgesetzt. Dieser Roman wird noch lange nachhallen und ich freue mich schon sehr, auf den angekündigten 2. Teil.

Eine dramatische, aufrüttelnde und zugleich gefühlvolle Geschichte.